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Maastricht: Bezaubernder Gala-Abend in Maastricht

Maastricht : Bezaubernder Gala-Abend in Maastricht

„Amati qua! Amati là!” - in Maastricht boomt zurzeit die Auseinandersetzung mit An-drea Amati, dem Cremoneser „Urvater” in der Kunst des Geigenbaus.

Anlässlich seines 500. Geburtstags zieren Kunstexponate im Rahmen der TEFAF, Quiresis markante Fotoausstellung und wissenschaftliche Musikseminare die Maastrichter Kulturstätten.

Dass jedoch vor allem die Klangqualitäten der Amati-Instrumente im Vordergrund stehen, dafür sorgten Gil Sharon und sein Amati-Ensemble mit einem bezaubernd schönen Galakonzert im Theater aan het Vrijthof.

Das Programm blieb während der Vorankündigungen ein gut gehütetes Geheimnis - mit gutem Grund, barg sich in seiner Konzeption doch eines der liebevollen Details, die den Abend prägten.

Im genauen Gegenteil zum Aufbau von Haydns Abschiedssinfonie, in der am Ende nur noch ein einziger Musiker auf dem Podium sitzt, begann das Konzert mit der Solo-Prelude aus Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 3 in einer virtuosen Darbietung von Jan Talich, an das sich das Rossini-Duetto für Cello und Kontrabass in einer innig homogenen Interpretation von Alexander Hülshoff und Chi-chi Nwanoku anschloss.

In Mozarts Divertimento KV 563 für drei Streichinstrumente erklang zum ersten Mal an diesem Abend der blühend leuchtende Klang der berühmten „Carlo IX.”-Violine (1566) unter der Bogenführung Gil Sharons, prägnant begleitet von Atar Arad an der Bratsche und dem Cellisten Johannes Oesterlee.

Das Amati-Streichquartett (Luke Hnenny, Geoff Cole, Marla Cole, Peter Hedin) demonstrierte in Mozarts „Dissonanten”-Quartett KV 465 technische Perfektion mit kühler Brillianz, wodurch sich die spritzige Emotionalität des folgenden Schubert-Quintetts op. 163 für den Hörer noch auffälliger gestaltete.

Zum Andante von Johannes Brahms Streichsextett op. 18 Nr. 1 und zum effekt- und stimmungsvollen Finale der Serenade op. 41 von Dvorak füllte sich das Orchesterpodium weiterhin konstant steigend mit internationalen Spezialisten ihres Fachs: mit den Geigeninterpreten Yael Barolsky, Cihat Askin, Diana Mustea und dankenswerterweise auch mit Maria Muresanu, die trotz einer Beinverletzung das Scherzo und Finale von Mendelssohns Streichoktett op. 20 und Mozarts Adagio der „Gran Partita”-Serenade musikalisch zu unterstützen bereit war.

In den Bratschenpartien waren Vladimír Bukac und Ron Ephrat zu erleben, die Cello-Riege wurde durch Floris Mijnders ergänzt. Im großen Finale mit Mozarts Divertimento für Streichorchester KV 138 saß das aus den 18 Virtuosen des gesamten Abends bestehende Amati-Kammerorchester auf der Bühne und demonstrierte, durchzogen von der prägenden Individualität eines jeden Musikers, die homogen strahlende Schönheit eines einzigartigen Klangkörpers.

Es soll 200 Jahre her sein, dass so viele Streichinstrumente der Amati-Dynastie in einem gemeinsamen Konzert zu hören waren. Das Publikum dankte mit viel Applaus und Standing Ovations.