Köln : Bejubelte Idole: Hip-Hop-Show von Jay-Z und Kanye West in Köln
Köln „Watch The Throne” empfehlen die rappenden Megastars Jay-Z und Kanye West ihren 16.000 Fans in der restlos ausverkauften Lanxess-Arena. Doch wie soll man einen Thron im Blick haben, wenn beide Aspiranten auf die Hip-Hop-Herrschaft von jeweils einem separaten Bühnenwürfel in die luftige Höhe von ungefähr sieben Metern emporgehoben werden.
Beide in schwarzen, keinesfalls zu weiten Jeans und Shirts pflegen den dezenten modischen Stil von Multi-Millionen-Dollar schweren Rappern, die mit den Übergrößen des Ghetto-Chics nichts gemein haben. Lediglich auf ihre goldenen Motorradketten um den Hals als Status-Insignien wollen sie offenbar nicht verzichten.
Der instrumentale Teil der Musik, der als eine Art Echtzeit-Playback von drei vorrangig an Keyboards operierenden Sound-Produzenten zugeliefert wird, bricht mit einer fast metal-mäßig brachialen Wucht herein. Was letztlich an Rhymes von Jay-Z und Kanye West dann noch hinzugefügt wurde, blieb größtenteils unverständlich, für die textsicheren Fans allerdings eher Nebensache. Sie erheben die Arme im Takt zu den Hits des gemeinsamen Albums „Watch The Throne” wie „Gotta Have It” oder „Niggas In Paris”.
Soloerfolge von Kanye West wie „Heartless” oder „Golddigger” werden ebenso frenetisch bejubelt wie die Jay-Z-Hits „Empire State Of Mind” oder „Heart Knock Life”. Der etwas fülligere West, der gern einen spöttischen Zug um die Mundwinkel pflegt, erweist sich in der Hip-Hop-Stilistik breiter aufgestellt. Wenn er allerdings seine Stimme durch den Computer schleift, wirkt das eher als billiger Produzenten-Gag. Jay-Z, der sich mit seiner Basecap als Anhänger der Brooklyn Nets zu erkennen gibt, hat sich hingegen eine latente Aggressivität, die aus der Lebenssituation vieler Schwarzer resultiert, bewahrt.
Doch um den Hip-Hop-Thron wird er sich mit Kanye West sicherlich nicht streiten. „Divide et impera” („Teile und herrsche”) erkannten bereits die alten Römer, und auch die beiden Rapper haben es sich als Doppelspitze auf dem gemeinsamen Thron bestens eingerichtet, und bislang ist niemand in Sicht, der ihn ihnen streitig machen könnte.