1. Kultur

Aachen/Vaals: Bald wehen vier Flaggen am Dreiländerpunkt

Aachen/Vaals : Bald wehen vier Flaggen am Dreiländerpunkt

Die niederländische Maharashi-Stiftung hofft, schon bis zur Euregionale 2008 ihre Universität für den Weltfrieden auf dem Dreiländerpunkt in Vaals errichten zu können.

Die soll in einem nicht allzu großen, in vedischer Architektur errichteten Gebäude hinter dem jetzigen Labyrinth untergebracht werden. Von dort aus sollen per modernster Kommunikationstechnik Vorlesungen und Kurse in die ganze Welt ausgestrahlt werden, erklärte der neue Direktor der „Labyrint Drielandenpunt BV”, Rik Jung, aus Nijmegen stammend und seit 32 Jahren in Diensten des indischen Gurus stehend.

„Daran arbeiten wir gerne mit.”

Jung führte schon ein erstes Gespräch mit der Vaalser Bürgermeisterin Monique Quint, die ihn darauf hinwies, dass es auf dem zwölf Hektar großen Areal, dessen Nutzungsrechte die Stiftung erworben hat, nur sehr begrenzte Baumöglichkeiten gibt. Man werde dann eben eine Ausnahmegenehmigung anstreben, sagte Rik Jung weiter, auf nie verwirklichte Pläne etwa für eine große Pyramide und andere Großprojekte auf dem Dreiländerpunkt verweisend.

Er könne sich auch vorstellen, dort ein größeres Restaurant zu errichten. Überhaupt solle ja im Hinblick auf die Euregionale 2008 die Qualität in touristischer, kultureller und edukativer Hinsicht verbessert werden: „Daran arbeiten wir gerne mit.”

Auf alle Fälle soll sich zur deutschen, belgischen und niederländischen Flagge auf dem Dreiländerpunkt eine vierte gesellen: die des „Global Country of Worldpeace”, unter der die Maharashi-Foundation seit kurzem firmiert. An mehreren Stellen der Euregio sucht die Gruppierung darüber hinaus Flächen für weitere Universitätsgebäude, unter Umständen auch in Vaals: „Wir sind mit verschiedenen Gemeinden in den Niederlanden im Gespräch.”

Vaals ohne Vorbehalte

Inhaltliche Vorbehalte gegen die Transzendentale Meditation, wie sie in Deutschland bestehen, seien in den Niederlanden nicht aufgetreten. Schließlich habe das Land eine tolerante Tradition. Auch die Vaalser Bürgermeisterin steht Projekten, die sich innerhalb der engen Regeln halten und die Qualität auf dem Vaalser Berg verbesserten, positiv gegenüber.

Dass die Maharashi-Foundation, die in Aachen drei Projekte verwirklichen wollte, von der Stadt eine Absage erhielt, wirft Rik Jung nicht aus der Bahn: „Das ist schade, es wären wichtige Projekte für das ganze Land und für ganz Europa. Aber man muss immer optimistisch sein.” Auf den Dreiländerpunkt gekommen sind die TM-Anhänger wegen der einzigartigen Lage. „Dort leben drei Völker seit Jahrzehnten friedlich miteinander.”

Wallfahrtsort für den Frieden

Dass das auch schon mal anders war, ficht den Direktor nicht an. Täglich seien die Medien voll von Kriegen, Terrorismus oder Genoziden: „Das ist die andere Seite des Friedens.” Ihr Engagement in Vaals verstehen die Guru-Anhänger als Beitrag für die Europäische Union: „Wir wollen die Aufmerksamkeit auf den Frieden richten.” Der Dreiländerpunkt solle zu einer Art Wallfahrtsort für den Frieden werden. Und Friede beginne nun einmal bei jedem einzelnen Menschen, der mit sich ins Reine kommen müsse. Etwa durch zwei Mal Meditation täglich mit einem Individuellen Mantra, einem ständig zu wiederholenden Wort oder Klang. Neben der Transzendentalen Meditation umfassen die Vedischen Wissenschaften auch Naturwissenschaften und Studien der Weltreligionen.

Ralf P. Meyer, der Geschäftsführer der Euregionale 2008, betonte auf Anfrage, dass man sich mit „äußerster Vorsicht” die Pläne des neuen Eigentümers im Detail anschauen werde. Erst dann könnten Entscheidungen getroffen werden. Meyer betonte, dass für das Projekt am Dreiländerpunkt die Gemeinde Vaals federführend sei.