Aachen : Ausstellung zum Jubiläum des Sinfonieorchesters
Aachen Das 150. Gründungsjubiläum konnte das Sinfonieorchester Aachen schon im letzten Jahr feiern.
Durch einen Gemeinderatsbeschluss am 23. März 1852 nahm Aachen als eine der ersten deutschen Städte ein Berufsorchester mit festangestellten Musikern in seine Dienste: das städtische Orchester.
Mit einem festlichen Bruckner-Konzert am Pfingstmontag, 11 Uhr, in der Aachener Kirche St. Nikolaus (Minoritenstraße / Karten in allen Zweigstellen unserer Zeitung) erinnert man an dieses Datum.
Seine erste richtige Spielzeit lief mit den Abonnementskonzerten in der Wintersaison 1852/53 an. Anlässlich dieser 150-jährigen Jubiläumsspielzeit wird im Foyer des Großen Hauses eine Ausstellung - Eröffnung am 14. Juni, 18.30 Uhr - zu sehen sein.
Hierbei sollen unterschiedliche Aspekte verdeutlicht werden, so die Dramaturgen Sophie Becker, Ansgar Menze und Kai Weßler vom Theater Aachen: Nicht nur die Generalmusikdirektoren des Orchesters, zum Beispiel Fritz Busch, Herbert von Karajan und Wolfgang Sawallisch, und die Konzertsäle - zumal der wegen seiner hervorragenden Akustik gerühmte Wickop-Saal an der Couvenstraße - werden vorgestellt, sondern auch exemplarisch die Sozialgeschichte eines Orchestermusikers, das heißt ein Einblick in sein Musikerdasein, seine Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten und sein gesellschaftliches Prestige.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt sind die Ur- und Erstaufführungen in Konzert und Theater, auf die das Orchester, das bis 1920 noch von der Stadt an das bis dahin privat geführte Theater vermietet wurde, heute mit Stolz zurückblicken kann.
In der Spielzeit 1927/28 wurden, so Becker, allein elf Opern gegeben, von denen keine jünger als zehn Jahre war, ein sehr innovatives Programm, das aber beim Publikum gut ankam.
Drei Jahre später dann die Aachener Erstaufführung von Alban Bergs moderner Oper „Wozzeck”, zu einer Zeit als man von offizieller Seite aus überlegte, das Theater zu schließen.
Doch nicht nur am Theater bewies das Orchester seine Qualitäten, auch im Konzertsaal, wo anfänglich sein Schwerpunkt gelegen hatte, wartete es mit dem Repertoire der großen Klassiker und Romantiker auf. Regelmäßig gab es unter Karajan Konzerte in Lüttich und Brüssel, was etliche Programmblätter und ein „Verhaltenskodex” für die Musiker dokumentieren, so Weßler.
Fachkundige Hilfe bei der Aufarbeitung der alten Unterlagen erhalten die drei Dramaturgen von Angelika Schäfer-Ohligs, die schon vor zwei Jahren die Festschrift für das Orchester verfasst hat.
Von 1852-80 finden sich nur sehr wenige Informationen, so die Historikerin; ab 1880 helfen dann teils das Stadtarchiv oder private Sammlungen, so die des Orchestermitglieds Willi Wesemann.