Eupen/Wien : Ausgezeichnetes Klima in Eupen
Eupen/Wien Es hatte den Hauch einer Oscar-Verleihung, auch wenn die Nominierten sich des ersehnten Preises bereits im Vorfeld sicher sein durften. Das ostbelgische Eupen wurde in Baden bei Wien als eine von 22 Städten und Gemeinden mit dem Climate Star 2004 ausgezeichnet.
Die gläserne Sternenskulptur (das leuchtende Zeichen für Orientierung, so der gastgebende Landesrat Josef Plank) erhielten die Eupener für ein Projekt mit mehreren Klimaschutzmaßnahmen.
So beabsichtigt man, das künftige Rathaus mit einer Holzschnitzel-Anlage auszurüsten, wobei die Holzabfälle aus dem Wald möglicherweise durch einen Sozialbetrieb geliefert werden. Überdies verwirklichte eine Umweltschutzorganisation auf einem ehemaligen Industriegelände ein ökologisches Musterhaus.
Dass sie als eine der ersten belgischen Gemeinden darüber hinaus eine Prämie für Solaranlagen einführte und über einen so genannten Energieschalter verfügt, der von zahlreichen Bürgern als Beratungsstelle genutzt wird, brachte zusätzliche Pluspunkte bei der Jury. Die bewertet nicht nur Innovationsgehalt, Effektivität und Kosteneffizienz der Maßnahmen, sondern auch die Tatsache, inwieweit diese in eine umfassende Klimaschutzstrategie der Stadt eingebunden sind.
"Wir glauben, dass von dieser Auszeichnung wichtige Impulse zu anderen Gemeinden ausgehen", zeigt sich der Koordinator des Projektes, Georg Kremer, zuversichtlich. So unterschätzten viele Kommunen ihre Möglichkeiten, auch auf lokaler Ebene einen beachtlichen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten zu können. International waren die Ostbelgier schon jetzt in bester Gesellschaft: Auch Städte wie Stuttgart, Frankfurt am Main, Münster, Trier, Wuppertal, Heerlen oder Venedig wurden ausgezeichnet.
Vergeben wurde der Climate Star 2004, der die erneuerbaren Energien - Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme - in den Mittelpunkt stellte, durch das Klima-Bündnis, ein Städtenetzwerk zum Klimaschutz mit europaweit mehr als 1200 Mitgliedern und eine Partnerschaft zwischen europäischen Städten und Völkern der Regenwälder. Mit ihrem Beitritt gehen die Kommunen Selbstverpflichtungen ein, etwa Maßnahmen zur lokalen Verringerung von Kohlendioxid-Emissionen, Verzicht auf Tropenholz aus Raubbau sowie die Unterstützung der Urvölker beim Regenwaldschutz.
Der Wettbewerb fand nach 2002 zum zweiten Mal statt. Mit Eupen befand sich erstmals eine belgische Stadt unter den Gewinnern. Vor zwei Jahren hatte sich Brüssel beworben - ohne Erfolg.