Aachen/Maastricht : Auch die Kunsthändler kommen zu Kalf
Aachen/Maastricht Es ist eine „glückliche Ehe”: Die Verbindung der Tefaf Maastricht (The European Fine Art Fair), die vom 9. bis 18. März erneut Sammler und Kunsthändler aus aller Welt anlockt, und des Suermondt-Ludwig-Museum Aachen hat bereits Tradition.
Britta Fischer, Repräsentantin der Tefaf, und Museumsleiter Peter van den Brink setzten auch in diesem Jahr ein Zeichen der Verbundenheit. Gemeinsam stellte man gestern in der Bibliothek des Hauses an der Wilhelmstraße den Katalog zur Ausstellung „Gemaltes Licht: Die Stilleben von Willem Kalf 1619-1693” (ab 8. März, Zusammenarbeit mit dem Museum Boijmans Van Breunigen, Rotterdam) und den in kostbares Malachitgrün gehüllten Katalog zu renommierten Kunst- und Antiquitätenmesse vor.
Seit genau 20 Jahren gilt sie als der weltweit wichtigste Handelsplatz für alte Kunst und zunehmend für Werke der Moderne. Nach dem plötzlichen Tod von Dave Aronson wird der Niederländer Ben Janssen, einer der führenden Händler für Asiatika aus London, neuer Chairman der Tefaf.
Robert Noortman, dem gleichfalls verstorbenen Mitgründer der Tefaf und Experten für Alte Meister (speziell Rembrandt) aus Maastricht, widmet das Suermondt-Ludwig-Museum seine Kalf-Ausstellung, wie Peter van den Brink spontan entschied. „Er war nicht nur ein Freund, er war auch Sponsor zahlreicher Projekte an Universitäten”, berichtet van den Brink. „Das früheste Stilleben, das wir von Willem Kalf hier zeigen, ist eine Leihgabe von Rob Noortman, der ja schließlich Experte für die niederländische Kunst des 17. Jahrhunderts war.”
Gleichfalls in den nächsten Jahren wird man sich dem Handelsschwerpunkt der Messe anpassen. So zeigt das Suermondt-Ludwig-Museum 2008 die Zeichnungen der Sammlung Jean De Grez aus der so genannten „Goldenen Epoche” Hollands, 2009 eine Schau zu Jacob Bakker und 2010 eine Retrospektive zu Hans von Aachen (Jahrgang 1552). Das Museum ist diesmal zwar nicht mit einem Restaurierungsstand auf der Messe vertreten, im Katalog findet sich jedoch ein ausführlicher Beitrag über Willem Kalf aus der Feder von Peter van den Brink.
„Eine Reise zur Tefaf ist eine Reise zur Kunst”, bringt Britta Fischer die Gemeinsamkeiten auf den Punkt. „Bei keiner anderen Messe ist die Verweildauer der Besucher mit etwa vier Tagen so lang.” Und man nutzt die Zeit: Währen kurz vor Messebeginn spezielle Kommissionen die jeweils angebotenen Werke der Galerien überprüfen und jurieren, können die Kunsthändler nach Aachen fahren und eine Preview der Kalf-Ausstellung genießen.
Mit 55 Euro pro Eintrittskarte (inklusive Katalog) gibt es bei der Tefaf eine deutliche Preiserhöhung. „Es wurden immer mehr Besucher, die nur schauen, aber nicht kaufen wolle. Es war der Wunsch der Händler, hier die Zahlen etwas zu senken”, begründet Britta Fischer die Maßnahme.
Die „Ware”, die angeboten wird, hat einen guten Ruf. „Das Galeriengeschäft ist nicht mehr so lebendig, die Bedeutung einer internationalen Messe ist damit um so größer”, sagt Britta Fischer. „Gemälde, die in ihrer Qualität eindeutig sind gelten durchaus als stabile Geldanlage mit Wertsteigerung.”
Werke von Willem Kalf sind in Maastricht durchaus zu finden - allerdings meist kleine Interieurs. Das Stilleben, das Rob Noortman als Leihgabe dem Suermondt-Ludwig-Museum zur Verfügung stellte, gilt als eine Rarität auf dem Markt, der stolze Preis: runde 800.000 Euro. Das leuchtende Werk mit vergoldeter Silberkanne trägt übrigens die Katalognummer 14 (Seite 75).
Wie bei zahlreichen Bildern zeigt sich gerade hier eine Stärke des Katalogs: In Detailaufnahmen kann man der künstlerischen Kraft des Malers nachspüren. „Zur Ausstellung wurden nur Bilder ausgewählt, die einwandfrei Willem Kalf zuzuordnen sind”, betont Kuratorin Sylvia Böhmer, die neben den Kollegen aus Rotterdam als einzige deutsche Autorin mit einem Beitrag im Katalog vertreten ist.
Das imposante Werkwidmet man übrigens Lucius Grisebach - heute Direktor des Museums für Kunst & Design in Nürnberg, 1974 Autor einer Dissertation über Willem Kalf, die zur wichtigen Grundlage der Ausstellung 2007 in Aachen wurde. Er wird zur Eröffnung am 7. März (19 Uhr) über Willem Kalf sprechen.