Aachen : Architekt Fritz Eller feiert den 80. Geburtstag
Aachen Zwischen Hamburg und Ludwigshafen hat er für architektonische Highlights gesorgt, seine Ideen haben immer wieder neue, faszinierende Räume geschaffen, sein Name ist längst eine besondere „Marke”: Bei all der Anerkennung ist der Aachener Architekt und Hochschullehrer Fritz Eller stets geblieben, was er war - ein humorvoller, offener und liebenswürdiger Mensch.
Am Mittwoch feiert Eller seinen 80. Geburtstag. Wenn er zu diesem Anlass auf sein Leben blickt, gibt es nicht nur attraktive Aufträge, sondern einige persönliche Aspekte, die ihm und Ehefrau Trude wichtiger sind als beruflicher Erfolg, denn alle vier Kinder - Klaudia, Philipp, Erasmus und Marc - sind in die Fußstapfen des Vaters getreten. Der Papa war offensichtlich ein extrem positives Vorbild.
Mit jedem realisierten Bauprojekt verbinden Eller Erinnerungen, von jedem spricht er wie von einem Kind: „Ich liebe sie alle, auch die missratenen”, betont er, und man nimmt ihm dieses Bekenntnis sofort ab. Wobei das „missraten” wohl eher scherzhaft gemeint ist - eben typisch Eller.
Seine Söhne haben inzwischen das Büro in Düsseldorf übernommen, und mit dieser Stadt verbindet ihn eine Menge. „Ja, der Düsseldorfer Landtag ist meiner Meinung nach mein wichtigster Bau”, hat er einmal in einem Interview gesagt. Warum der Gebäudekomplex - besonders aus der Vogelperspektive sieht man das - aus lauter Kreisen besteht? Eller hat darin seine Vorstellung von einer parlamentarischen Demokratie umgesetzt, den Raum für Gespräch und Debatte als Grundlagen eines gesellschaftlichen Miteinanders geschaffen.
Im Laufe der Jahrzehnte ist Fritz Eller niemals stehen geblieben. Die Fortentwicklung war und ist auch heute noch sein Prinzip. Dabei prägten unterschiedliche Philosophien sein Schaffen. Als junger Architekt sah er die Vorbilder in der Vätergeneration eines Mies van der Rohe oder Le Corbusier. Namen, die in den 50ern für einen grenzenlosen Optimismus standen. Die Erfahrungen haben auch Skepsis mit sich gebracht und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass kulturelle Bedürfnisse die Maximen der Architektur prägen sollten. Hier ist der Bau nicht einfach eine geniale Skulptur, die in der Landschaft platziert wird, sondern eine „Hülle” für Menschen, die diesen Bau auch annehmen, mögen und mit ihrem Leben füllen wollen.
Diese Gedanken an soziale Grundsätze haben Eller-Bauten wie die Ruhr-Universität Bochum und die Pädagogische Hochschule Siegen hervorgebracht. Eher spielerisch hat Eller seine Phantasie bei der Planung zum Kölner Schokoladen-Museum umgesetzt - vielleicht hat da ja auch die süße Materie eine Rolle gespielt.
Unter anderem Zweckbauten wie das Aachener Luisenhospital und das Düsseldorfer Thyssen-Hochhaus markieren die Pole in anderer Richtung. Als einziger Architekt gehörte Eller dem Aufsichtsrat der Bundesbaugesellschaft an. Von dieser ehrenvollen Aufgabe verabschiedete er sich vor fünf Jahren.
Wissen und Erfahrung hat er stets gern und eloquent weitergegeben - zum Beispiel als Hochschullehrer an der RWTH. „Ich bin glücklich, wenn ich andere Menschen glücklich machen kann”, ist Ellers Lebensmotto. Er und seine Frau sind gebürtige Tiroler, aber im Aachener Westen fühlen sie sich längst heimisch. Und hier - auf einem kleinen Berg - wird heute sicher gefeiert.