Aachen : Aachener Bachtage enden festlich mit Händel
Aachen Wenn nach dem festlichen Abschluss eines erfolgreichen Musikfestivals gesucht wird, gehören Händels Oratorien zur ersten Wahl. Eine Sonderstellung nimmt dabei Händels „Alexanderfest“ ein, eine mächtige Ode zu Ehren der Heiligen Cäcilia.
Auch wenn uns eine Wesensverwandtschaft zwischen Alexander dem Großen und der Patronin der Kirchenmusik heute eher skurril anmutet, gehört das Werk zu den populärsten Oratorien des Meisters, nicht zuletzt dank der prächtigen Chorsätze.
Im dezenten Rahmen
Georg Hage setzte zum Abschluss der diesjährigen Aachener Bachtage freilich nicht auf prunkvollen Glanz, sondern entfaltete die Schönheiten der Musik in der voll besetzten Kirche St. Michael mit dem Kammerchor des Aachener Bachvereins in einem dezentem Rahmen.
Das kam der Durchhörbarkeit der kunstvollen Sätze entgegen, und die ohnehin versierten Sänger des verdienstvollen Chores konnten noch flexibler und agiler agieren. Durch differenzierte dynamische Schattierungen mangelte es der Aufführung auch nicht an der nötigen Kraftentfaltung. Alles jedoch in einem schlanken, kultivierten, niemals schwerfälligen oder unkontrolliertem Duktus.
Das versierte Ensemble für Alte Musik „arcipelago“ unterstützte Hage instrumental auf außerordentlich hohem Niveau. Bereits die Ouvertüre überzeugte durch klangliche Farbigkeit, scharfe rhythmische Konturen und eine lebendige Phrasierung. Die Balance zwischen Bläsern und Streichern stimmte, Lauteninstrumente setzten zusätzlich delikate Akzente, die Naturhörner erklangen blitzsauber, die Blockflöten nicht ganz so intonationsrein.
Nichts auszusetzen gibt es auch an dem Solistentrio. Im Gegenteil: Ein so ausgewogenes und makellos singendes Ensemble ist nicht alltäglich. Mit glockenklarer Reinheit und angemessener darstellerischer Intensität bewährte sich, wie schon so oft, die Sopranistin Gabriele Hierdeis.
Publikum begeistert
Seinen noblen Tenor verstand Florian Cramer sowohl in den Rezitativen und als auch in den Arien nuancenreich einzusetzen. Und Rafael Bruck blieb den beiden Bass-Arien nichts an Geschmeidigkeit und Präzision schuldig.
„Er (Alexander) riss den Menschen himmelan, den Engel sie (Cäcilia) herab.“ So traf die merkwürdige Liaison zwischen dem alles andere als zimperlichen Feldherrn Alexander und der heiligen Cäcilia in dieser Qualität zu Recht auf begeisterte Zustimmung des Publikums.