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18.000 Quadratmeter für den Sport

18.000 Quadratmeter für den Sport

Aachen (an-o) - Die Aachener Soers gilt als das Mekka des kaiserstädtischen Sports. Hier residiert der Aachen-Laurensberger Reitverein mit seinen Reitstadien, unweit davon spielt die Alemannia auf dem Tivoli. Doch kaum jemand spricht vom Aachener Hockey Club. Sehr zu Unrecht.

Denn erstens ist der Aachener Hockey Club AHC einer der ganz wenigen in der Region, zweitens wurde er bereits im Jahr 1906 gegründet, und drittens ist er der einzige Club, der nur dem Spiel mit dem kleinen Ball und den Schlägern frönt, und nicht noch andere Sportarten wie etwa Tennis im Repertoire hat. Kaum zu glauben, dass nur wenige Aachener um die Existenz des Vereins zur Pflege des Hockey-Sports wissen - schließlich verfügt der AHC an der Aachener Hubert-Wienen-Straße über ein ebenso riesiges wie wunderschön angelegtes Areal. Auf rund 18.000 Quadratmetern in grüner Natur verfügen Aachens Hockey-Enthusiasten über zwei Außen-Spielplätze mit Rasen, eine Halle für Indoor-Spiele sowie ein Clubhaus mit Terrasse.

300 Mitglieder

Wer nutzt diese Anlage, wer spielt eigentlich Hockey? "Der Hockey-Sport wird überdurchschnittlich viel von Studenten betrieben. Deshalb ist Aachen als Hochschul-Stadt geradezu ideal", weiß Harald Janßen, Erster Vorsitzender des AHC. Der hoch aufgeschossene 38-Jährige spielt seit 33 (!) Jahren seinen Lieblingssport, hat also mit vier Jahren bereits angefangen. Das ist nichts ungewöhnliches beim Hockey. Die jüngsten Spieler beim AHC sind zwischen vier und zwölf Jahren alt. Gerade der Aachener Hockey Club hat sich des Jugendsports intensiv angenommen.

Das beweisen die Mitgliederzahlen. Bei dem rund 300 Mitglieder starken Verein sind 75 Erwachsene, aber 120 Jugendliche aktive Spieler. Letztere werden von Jugendwartin Michaela Freund-Weil intensiv betreut. Trainiert wird nur mit lizensierten Übungsleitern, die angehenden Hockey-Größen können auch an Schiedsrichter-Lehrgängen teilnehmen. Und natürlich sind auch die Eltern gefragt. Wenn Spieltage anstehen, müssen sie ihre Sprösslinge samt Ausrüstung oft ziemlich weit bis nach Köln oder Mönchengladbach transportieren.

Beim Nachbarn Volkssport

Da wünscht sich Vorsitzender Janßen doch lieber niederländische Verhältnisse. Bei unseren Nachbarn ist Hockey Volkssport. Allein in Maastricht residieren sechs Vereine, weitere Clubs gibt es in Heerlen und Kerkrade. Kein Wunder, dass Aachens Hockey-Cracks ihr Equipment denn auch meist in den Niederlanden ordern. Warum aber ist Hockey in deutschen Landen noch nicht so populär? "Anders als in den Niederlanden, wo jedem Bürger die Spielregeln geläufig sind, ist das in Deutschland Spezialwissen. Und: Hockey gilt als nicht besonders telegen", erläutert Harald Janßen die bislang noch fehlende Akzeptanz.

Geselligkeit ist wichtig

Das könnte sich bald ändern. Denn die Erste Mannschaft des AHC spielt in der Regionalliga gut mit, Aufstieg in die nächsthöhere Klasse nicht ausgeschlossen. Grund genug, die AHC-Cracks auf der Anlage in der Soers einmal in Augenschein zu nehmen. Zum Beispiel am Samstag, 5. Juli, wenn die Spielpläne des Deutschen Hockey Bundes es gefügt haben, dass gleich mehrere Spiele an der Hubert-Wienen-Straße stattfinden. Nicht nur Hockey-Spezialisten und sonstige Sport-Freaks sind dann willkommen. Wie sagt doch AHC-Vorsitzender Janßen: "Wann immer Sie einen Hockey-Spieler fragen, warum er diese Sportart gewählt hat, wird er auch die Geselligkeit nennen."