1. Karlo Clever

Lindy Hop: Wirbeln und die Hüften schwingen

Lindy Hop : Wirbeln und die Hüften schwingen

Saxofon und Schlagzeug erklingen. Ausgelassen fegen die Menschen über die Tanzfläche und werfen die Beine in die Luft. Lindy Hop ist eine alte Tanzart, die heute wieder sehr beliebt ist.

Buuuum-ba! Schubidu, schubidu! Buuuum-ba! Schubidu-ah! Zu diesem Rhythmus kann man Lindy Hop tanzen. Lindy Hop ist der Name eines Tanzstils, den es fast schon seit hundert Jahren gibt. Heute finden ihn noch immer viele Leute richtig toll.

Typischerweise wirbeln eine Tänzerin und ein Tänzer dabei zu Swing-Musik und Jazz-Musik umeinander. Sie schwingen die Hüften und lassen die Beine fliegen. Manchmal bauen sie eine Hebefigur oder eine andere lustige Bewegung ein. Zum Beispiel kann man wie ein Huhn den Kopf zur Musik nach vorne stoßen. Oder mit erhobenem Zeigefinger und geschlossenen Beinen mit dem Po wackeln.

Einfach Spaß am Tanzen

Oliver Fuhrmann ist Lindy-Hop-Tanzlehrer in der Stadt Berlin. Er erklärt: Für die Tanzschritte gibt es keine feste Reihenfolge. Stattdessen hat man viel Freiraum. „Das mag ich an Lindy Hop so sehr“, sagt Herr Fuhrmann. „Man muss sich nicht an ein Regelwerk halten, sondern kann einfach Spaß beim Tanzen haben.“ Außerdem liebt er die Musik und Energie beim Tanzen.

Seinen Ursprung hat Lindy Hop in den 1920er Jahren. Der Tanzstil entstand auf Partys in der Stadt New York in den Vereinigten Staaten von Amerika. Oliver Fuhrmann erklärt: „Niemand hat den Tanz plötzlich an einem Abend erfunden. Stattdessen haben sich die Schritte über die Zeit entwickelt, als die Leute zusammen getanzt haben.“

Zuerst haben schwarze Menschen Lindy Hop entwickelt und getanzt. Bald begannen auch weiße Menschen in New York, sich für den Tanz zu interessieren. Als Radiosender und Zeitschriften über den neuen aufregenden Tanz berichteten, wurden dann vor allem die weißen Tänzer interviewt und fotografiert.

Das hängt damit zusammen, dass im Land USA damals schwarze Menschen sehr schlecht behandelt wurden. Sie hatten nicht die gleichen Rechte und durften zum Beispiel in manche Tanzlokale nicht reingehen. Denn die weißen Menschen dachten, dass sie mehr wert sind. Und die meisten Journalisten beim Radio und bei Zeitungen waren weiße Männer, die nicht über die schwarzen Menschen berichten wollten.

Mit der Zeit wurde Lindy Hop so zu einem Tanz, der vor allem von weißen Menschen getanzt wird. „Viele Leute, die heute Lindy Hop tanzen, wissen das alles gar nicht“, sagt Oliver Fuhrmann. „Ich bin da keine Ausnahme. Erst in den letzten Jahren habe ich gelernt, wie wichtig es ist, diese Geschichte zu kennen.“ Er bringt seinen Schülerinnen und Schülern daher nicht nur die Schritte bei. Sondern er erzählt auch, dass sich schwarze Menschen den Tanz ausgedacht haben.

Außerdem versucht er dafür zu sorgen, dass sich alle Menschen in seinen Kursen willkommen fühlen, egal woher sie kommen und wie sie aussehen. Er findet: Musik und Tanz sollen die Menschen miteinander verbinden.

(dpa)