1. Karlo Clever

Aachen: Wie fährt man einen Zug richtig?

Aachen : Wie fährt man einen Zug richtig?

„Nächster Halt: Hamburg Hauptbahnhof!“: Wenn im Zug so eine Ansage aus dem Lautsprecher tönt, bereiten sich viele Fahrgäste auf den nächsten Stopp vor.

Der Lokführer muss sich allerdings viel früher darauf vorbereiten. Sonst bliebe der Zug vielleicht nicht rechtzeitig stehen. Außerdem muss er an genau der richtigen Stelle am Gleis halten. Weil das Stoppen und Fahren eines Zuges nicht so einfach sind, üben Lokführer und Lokführerinnen dies regelmäßig.

Das geschieht aber nicht auf richtigen Strecken, sondern in einem Simulator. So nennt man ein Gerät, mit dem man eine echte Zugfahrt sehr gut nachahmen kann. Ein besonderer Simulator steht in einem Gebäude der Deutschen Bahn in der Stadt Fulda. Mit ihm trainieren Lokführer das Fahren mit einem neuen schnellen Zug: dem ICE 4. Davon sind bisher nur sechs Stück in Deutschland unterwegs.

Von außen sieht der Simulator aus wie ein großer viereckiger Kasten, von innen genauso wie der Führerraum im echten Zug. Der Lokführer sitzt auf einem Stuhl und blickt auf Schalter und Bildschirme. Vorn sieht er auf die Strecke. Gleise und Landschaft sehen fast echt aus — sind aber eigentlich nur digital.

Einer der Lokführer, die den neuen Zug fahren dürfen, ist Ronny Höger. Er arbeitet schon seit 25 Jahren als Triebfahrzeugführer - so heißt der Beruf des Lokführers richtig. Normalerweise fährt Ronny Höger Züge durch ganz Deutschland: etwa zwischen Dortmund und Leipzig.

Obwohl er viel Erfahrung hat, musste er das Fahren des ICE 4 üben. „Es gibt Unterschiede zu anderen Zügen“, erklärt Ronny Höger. „Die Bremse ist zum Beispiel komplett anders, sie ist sehr direkt.“ Den Führerraum findet er im neuen Zug moderner.

Fährt der Lokführer im Simulator eine Strecke, muss er die Technik immer im Blick haben und auf Signale achten. Geübt wird auch, wie es ist, bei Schneefall, starkem Regen oder durch einen Tunnel zu fahren.

Die Bedienung sei wie bei einem richtigen Zug. Aber das Fahrgefühl auf freier Strecke ist natürlich anders, sagt Ronny Höger. Zum Üben ist ein Simulator trotzdem gut.