Regisseur erzählt : Wie ein Buch zu einem Film wird
Interview München Franz, Gabi und Eberhard kommen in zahlreichen Büchern vor. Nun kommen die Geschichten ins Kino. Aber wie macht man das, ein Buch auf die Leinwand bringen? Der Regisseur erzählt es.
Franz ist zwar noch immer ein Junge, aber eigentlich ist er schon ganz schön alt. Vor ungefähr 40 Jahren dachte sich die Autorin Christine Nöstlinger die ersten „Geschichten vom Franz“ aus. Seitdem haben zahlreiche Kinder die Buch-Serie gelesen. Am 14. April kommt Franz nun auch in die Kinos. Sind die Figuren im Film noch so drauf wie die Figuren in den Büchern oder sind sie moderner? Antje Ehmann hat mit dem Regisseur Johannes Schmid darüber gesprochen.
Kannten Sie die Franz-Geschichten vorher schon?
Johannes Schmid: Nein, aber ich habe als Kind andere Bücher von Christine Nöstlinger gelesen, die ich sehr mochte, zum Beispiel „Die feuerrote Friederike“ oder „Ein Mann für Mama“. Die Franz-Bücher durfte ich für den Film jetzt neu entdecken. Aber mir war klar, dass Christine Nöstlinger eine herausragende Autorin ist. Und schon damals hat mir ihr großer Humor und ihre gleichzeitige Ernsthaftigkeit imponiert.
Gibt es neue Figuren, die Sie dazu erfunden haben?
Schmid: Sarah, die Drehbuchautorin, hat versucht, die bekannten Charaktere zu behalten und zeitgemäß neu zu erfinden. Zum Beispiel die Eltern vom Franz: Bei denen ist es in unserer Version jetzt der Papa, der Zuhause ist und sich mehr um die Familie kümmert.
Ganz neu dazugekommen ist aber zum Beispiel der Influencer Hank Haberer. Und die Geschichte, dass Franz mithilfe von dessen Regeln seine drei großen Probleme überwinden will und dabei die Gabi ziemlich verletzt. Aber auch den Libretto, den Hund von der Frau Berger, hat sie neu dazu erfunden.
Welche Ihrer Vorstellungen konnten Sie beim Drehen umsetzen?
Schmid: Wenn man anfängt, ein Drehbuch zu verfilmen, ist das immer ein sehr spannender Prozess. Weil das Geschriebene bei allen Beteiligten eigene Bilder und Vorstellungen im Kopf entstehen lässt. Da spricht man viel mit den Beteiligten, der Kostümbildnerin, der Szenenbildnerin, dem Kameramann, welche Bilder und Vorstellungen jeder hat.
Dann nähert man sich an, sodass alle mehr und mehr den gleichen Film im Kopf haben. Beim Drehen werden diese immer leicht abstrakten Bilder, die man im Kopf hat, immer konkreter. Ein gedachter Franz wird zu einem echten Franz. Denn die Bilder im Kopf sind ja keine Filmbilder. Da kommt dann immer mehr Wirklichkeit rein.
Was bietet der Film an Möglichkeiten, was man mit Worten nie sagen könnte?
Schmid: Ich finde, man kann im Film unglaublich gut in Gefühle eintauchen. Gerade in dem intensiven Zusammenspiel von Dialog, Situation, Musik und Bild. Das Kino erzählt immer auch die inneren Welten der Figuren.