Weihnachtsbäume : Warten auf den Tannenbaum
Licht, Wasser und gute Pflege: Das brauchen Weihnachtsbäume, bevor sie geschmückt in unserem Wohnzimmer stehen. Ein Experte erklärt, warum das ganz schön lange dauert.
Nicht einmal bis zum Knie reichen die Bäumchen auf dem Feld. Und doch sollen sie irgendwann große Weihnachtsbäume werden. Das dauert: „Wir haben diese Blautannen im Frühjahr gepflanzt – sie sind erst 20 Zentimeter groß“, sagt Hendrik Wassermann.
Der 31-Jährige baut mit seiner Familie in Nordrhein-Westfalen Weihnachtsbäume an. Die Bäume stehen auf einer Fläche von zehn Hektar. Das sind umgerechnet etwa 14 Fußballfelder. Bis die Bäumchen mit Kugeln und Lichterketten geschmückt werden, müssen sie noch mehrere Jahre wachsen.
Wer Weihnachtsbäume anbaut, braucht Geduld. „In den ersten Jahren wachsen die Blautannen sehr langsam“, sagt der Fachmann. „Das ist auch der Grund, warum sie unten dichter gewachsen sind und mehr Äste haben“, sagt Hendrik Wassermann. Am Anfang brauchen die Bäume viel Energie, um sich erst mal im Boden zu verwurzeln. Ab dem dritten Jahr auf dem Feld wachsen die Bäumchen dann schneller in die Höhe und haben deshalb auch oben weniger Äste.
Dieses Jahr hatten es die jungen Tannen besonders schwer. Im April hat es sehr wenig geregnet. „Deswegen mussten wir die Blautannen viel gießen“, sagt Hendrik Wassermann. Die Arbeit hat sich gelohnt. Es sind nur wenige Bäume vertrocknet.
Die Weihnachtsbaum-Anbauer auf dem Gut Halstenberg pflanzen immer 200 Tannen in einer Reihe. Dabei lassen sie rundherum einen Abstand von etwas mehr als einem Meter. So kommen sich die Bäume beim Wachsen nicht in die Quere. „Wenn die Äste nicht genug Licht bekommen, werden sie braun und sterben ab – die Bäume leben ja quasi vom Sonnenlicht“, sagt Hendrik Wassermann.
Aus diesem Grund muss auch das Gras um die jungen Bäume möglichst kurz sein. Dabei hilft eine Herde von Schafen. Und nicht nur dabei: Die Schafe vertreiben auch die Mäuse, die gerne an den Baumwurzeln nagen. „Das Getrappel der Schafe stört die Mäuse“, sagt der Experte. Die Schafsköttel sind außerdem ein guter Dünger.
Das sieht man, wenn man auf dem Feld ein paar Reihen weiter guckt. Da stehen die größeren Blautannen. Sie warten auf die Familien, die vor Weihnachten hierher kommen, um sich einen Baum auszusuchen.
Der Verkauf endet am Tag vor Heiligabend. Dann sucht sich Familie Wassermann einen der übrigen Bäume aus. „Den schmücken wir dann immer mit Strohsternen und Lichtern.“