Theaterwelt : Vorhang auf für den Intendanten
Doch was machen diese Männer und Frauen in einem Theater eigentlich? Wir haben mit Marius Adam, dem Leiter des Allee Theaters in Hamburg, über seine Arbeit gesprochen.
In den Theatern ist es gerade sehr still. Wegen der Corona-Krise sind sie geschlossen und es dürfen keine Zuschauerinnen und Zuschauer kommen. Gearbeitet wird dort trotzdem. „Ich verbringe sehr viel Zeit mit telefonieren und versuche, regelmäßig mit den Mitarbeitern aus dem Theater zu sprechen“, sagt Marius Adam. Er ist der Intendant des Allee Theaters für Kinder und der Kammeroper in der Stadt Hamburg im Norden von Deutschland.
Unterschiedliche Aufgaben
Ein Intendant ist der Leiter oder Direktor eines Theaters und er hat viele unterschiedliche Aufgaben. Marius Adam muss zum Beispiel entscheiden, wann welches Theaterstück aufgeführt wird. Er entscheidet außerdem, welche Schauspielerinnen und Schauspieler, Kostümbildnerinnen und Kostümbildner und Regisseurinnen und Regisseure angestellt werden. Er freut sich besonders, wenn er dabei neue Talente entdeckt, die dann später groß rauskommen. „So etwas finde ich ganz wunderbar“, erzählt er.
Marius Adam muss sich aber auch mit Zahlen beschäftigen. Er ist dafür verantwortlich, dass das Theater alles schafft, was es sich vorgenommen hat. Das heißt, dass genug Zuschauer kommen und Tickets kaufen, damit das Theater genug Geld verdient. Er muss auch genau wissen, wie viel Geld das Theater ausgeben kann, zum Beispiel für neue Kostüme oder ein Bühnenbild.
Bei jedem neuen Theaterstück ist Marius Adam von Anfang an bei der Planung und den Proben dabei. „Ein Stück von der Probe bis zur Premiere reifen zu sehen, ist eine sehr spannende und schöne Sache. Darüber kann man sich jeden Tag nur freuen“, sagt er.
Eigentlich hatte Marius Adam nicht geplant, Theater-Intendant zu werden. „Ich glaube, dass niemand von Anfang an davon träumt, Intendant zu werden. Man wächst in diesen Beruf rein“, sagt er. Früher wollte er Sänger werden. Vor 23 Jahren hatte er selbst einen Auftritt im Allee Theater. Seitdem arbeitet er dort. Irgendwann wurde er der Intendant.
Sachen, die keinen Spaß machen
In seinem Beruf gibt es aber auch Aufgaben, die ihm keinen Spaß machen. Zum Beispiel, wenn er schlechte Nachrichten überbringen muss. „Es ist traurig, wenn ein Stück fertig ist und man es wieder in die Schublade stecken muss“, erzählt er. „Vor dem Ensemble zu stehen und diese traurige Nachricht zu überbringen, ist keine schöne Sache.“
Wegen der Corona-Krise ist das im letzten Jahr häufiger passiert. Die Schauspieler waren bereit aufzutreten. Dann kam ein neuer Lockdown und die Theater mussten wieder schließen. „Wir können nur hoffen, dass wir bald wieder öffnen können“, sagt er. „Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben.“ (dpa)