1. Karlo Clever

Wann leben wir eigentlich?: Viele Länder und viele Kalender

Wann leben wir eigentlich? : Viele Länder und viele Kalender

In welchem Jahr lebst du? Darauf kann es nur eine Antwort geben, oder? Von wegen! Auch heute noch gibt es unterschiedliche Kalender. Das hat auch mit Sonne und Mond zu tun.

Auf den ersten Blick sehen Kalender nicht allzu kompliziert aus. Tage, Wochen und Monate sind etwa darauf eingetragen. Was kann daran knifflig sein? Eine ganze Menge! Denn um einen Kalender zu erstellen, muss man sich mit den Sternen auskennen, etwa mit Sonne und Mond. Dazu kommen komplizierte Berechnungen.

Deshalb gibt es auf der Welt auch viele verschiedene Kalender. Dem Glauben der Juden zufolge sind wir zum Beispiel im Jahr 5781. Folgt man dagegen dem islamischen Kalender, sind wir erst im Jahr 1442. Und fragt man Menschen in China, in welchem Jahr sie sich befinden, sagen sie: Wir sind im Jahr der Ratte.

Dass es verschiedene Kalender gibt, hat einen Grund: Manche orientieren sich am Mond, andere an der Sonne und wieder andere sind eine Kombination aus beidem. Es wird also unterschiedlich gerechnet.

Auch wenn es auf der Welt verschiedene Berechnungen gibt, so gibt es doch einen Kalender, nach dem sich mittlerweile fast alle richten. Das ist der Gregorianische Kalender. Er ist nach einem Papst benannt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hieß Gregor der XIII. (ausgesprochen: der Dreizehnte).

Dieser Papst ordnete vor rund 440 Jahren eine große Reform des Kalenderwesens an. Zu dieser Zeit herrschte ein gewaltiges Durcheinander. Anfangs machten nur wenige Länder bei der neuen Rechnung mit. Doch nach und nach setzte sie sich in ganz Europa durch – und schließlich fast auf der ganzen Welt.

Das Problem ist: Wir gehen im Kalender immer davon aus, dass ein Jahr genau 365 Tage hat. Denn wir haben einen Sonnenkalender. Und so lange braucht die Erde, bis sie ein Mal die Sonne umrundet hat. In Wirklichkeit braucht die Erde allerdings ein paar Stunden länger!

Das bedeutet: Es sammelt sich also jedes Jahr überschüssige Zeit an. Im Laufe von Jahrhunderten können sich da locker mehrere Tage ansammeln. Sofern die überschüssige Zeit nicht irgendwie ausgeglichen wird.

Vor rund 440 Jahren war das der Fall! Damals hatten sich zehn Tage angesammelt. Also ordnete der Papst eine Reform an. Außerdem ließ er die Tage, die zu viel waren, im Kalender streichen. Nach dem 4. Oktober kam im Jahr 1582 direkt der 15. Oktober. So brachte man den Kalender wieder in Ordnung.

Doch auch dieser Kalender soll noch ein bisschen ungenau sein. Das Problem mit der überschüssigen Zeit ist geblieben. Aber es dauert mehr als 3000 Jahre, bis sich der Fehler auf einen Tag beläuft.

(dpa)