1. Karlo Clever

Puppenspiel: Schaumstoff zum Leben erweckt

Puppenspiel : Schaumstoff zum Leben erweckt

Was haben Rabe Rudi aus „Siebenstein“ und Pittiplatsch aus dem „Sandmännchen“ gemeinsam? Sie und einige mehr stammen vom Puppenbauer Norman Schneider.

Norman Schneider setzt sich eine Hasen-Puppe auf den Arm. Dann bewegt er das Klapp­maul der haarigen Puppe. „Hallo, was ist los?“, lispelt die Puppe. Also eigentlich spricht da Norman Schneider mit verstellter Stimme. Sobald er die Figur bewegt und sprechen lässt, sieht es aus, als erwecke er sie zum Leben. Man bemerkt kaum noch, dass eigentlich ein Mensch dahintersteckt.

Der Puppenspieler Norman Schneider kann aber nicht nur sehr gut mit der Puppe umgehen. Er hat sie auch gebaut! Neben der Hasen-Puppe stammen auch zahlreiche andere Puppen von ihm und seinem Team. Zum Beispiel fertigten sie Rabe Rudi aus der ZDF-Serie „Siebenstein“.

Für die Sesamstraße gearbeitet

Auch Pittiplatsch, Moppi und Schnatterinchen vom „Sandmännchen“ kommen aus seiner Werkstatt. Für die deutsche Sesamstraße und für die Muppet-Show im Land USA haben sie ebenfalls gearbeitet.

Die Werkstatt liegt im kleinen Ort Sassenberg. Der befindet sich im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Wer die Arbeitsräume betritt, sieht Stifte, Scheren, Stoffe und Modellierwerkzeug auf einem großen Tisch liegen. Überall im Raum verteilt sitzen und hängen plüschige Puppen. Bis zu 80 Figuren fertigt das Team von Norman Schneider im Jahr an: witzige Klappmaul-Figuren, lebensgroße Laufpuppen, Stabfiguren und Handpuppen.

Ungefähr 120 Arbeitsstunden brauchen sie, bis eine Figur fertig ist. Egal ob die Puppe eine Eule darstellen soll, ein Kuschelmonster, Frankenstein oder einen Drachen: Wer sich bei Norman Schneider eine Puppe bauen lassen will, sollte mindestens ein Jahr vorher Bescheid sagen. Es kommt aber auch immer darauf an, wie aufwendig eine Puppe werden soll.

Manche haben zum Beispiel bewegliche Augen oder Ohren, die der Puppenspieler einzeln mit der Hand steuern kann. „An solchen Figuren arbeite ich sehr lange“, sagt Norman Schneider.

Bevor Norman Schneider mit dem Puppenbau beginnt, fertigt er eine Skizze. So weiß er immer, wie die fertige Puppe einmal aussehen soll. Dann baut er aus Schaumstoff erst den runden Kopf. An gewissen Stellen klebt er noch etwas Schaumstoff hinzu und drückt das Material an anderen Stellen ein. So bekommt jede Puppe eine eigene Mimik.

Auch den Körper der Puppe fertigt Norman Schneider aus Schaumstoffstücken an. Diese schneidet er mit einer Schere zurecht und klebt sie dann zusammen. Sind Kopf, Körper, Arme und Beine fertig, kommt dehnbarer Stoff darüber. Ist die Puppe fertig, kann damit losgespielt werden! Einige landen im Fernsehen, andere in Musikvideos. Wieder andere Puppen treten im Theater oder mit Bauchrednern auf und begeistern dort das Publikum.

(dpa)