1. Karlo Clever

Cape Canaveral: Mit 28.000 km/h ins Weltall

Cape Canaveral : Mit 28.000 km/h ins Weltall

Ende Oktober fliegt Matthias Maurer zur Raumstation ISS. Auch für einen Astronauten ist so eine Reise etwas Besonderes: Mehrere Monate wird er dort verbringen. Er berichtet, worauf er sich am meisten freut und was er wohl vermissen wird.

Herr Maurer, worauf freuen Sie sich auf der ISS am meisten?

Matthias Maurer: Zunächst einmal freue ich mich auf den Start und die Beschleunigung auf 28 000 Kilometer pro Stunde. Nach neun Minuten ist man im Weltall und schwerelos. Dann hat man diesen fantastischen Blick auf die Erde. Und wenn ich auf der Raumstation angekommen bin, dann freue ich mich darauf, zum Weltraumfenster, der Cupola, zu gleiten und von dort aus 90 Minuten lang eine ganze Umrundung der Erde zu beobachten. Wenn ich daran nur denke, bekomme ich eine Gänsehaut.

Und was werden Sie vermissen?

Maurer: Vermissen werde ich ganz sicher die frische Luft. Ich liebe die Natur, die Gerüche im Wald, wenn einem am Meer der Wind um die Nase weht, Regentropfen auf der Haut, die vielen verschiedenen Farben – vor allem im Herbst. Auch beim Essen muss ich Abstriche machen. Auf der Station haben wir zum Beispiel kein knuspriges Essen, das muss ja alles mehr klebrig beziehungsweise pampig sein.

Was ist die größte Herausforderung bei so einer Reise?

Maurer: Meine persönlich größte Herausforderung war, Russisch zu lernen. Da habe ich mir einfach mehr Zeit für genommen und jetzt klappt das auch. Wenn ich einen Außenbordeinsatz bekomme, also einen sogenannten Weltraumspaziergang machen darf, dann werde ich das im russischen Orlan-Anzug machen und auch während des Einsatzes Russisch sprechen. Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich das schaffen werde.

Welche Tipps geben Sie Kindern, die gerne Astronaut oder Astronautin werden wollen?

Maurer: Versucht, euch vielfältig zu interessieren. Lernt Sprachen, besucht fremde Länder und lernt deren Kulturen kennen. Das alles hat mir auf meinem Weg sehr geholfen. Und ganz wichtig: Glaubt an eure Träume und lasst euch nicht davon abbringen, denn irgendwann könnten sie wahr werden!

Wenn Sie sich ein Ziel im Weltall aussuchen dürften: Wohin würden Sie gerne reisen und warum?

Maurer: Mein erstes Ziel ist die ISS. Danach wünsche ich mir eine Mission zum Mond. Diesen Wunsch teile ich natürlich mit vielen meiner Kolleginnen und Kollegen. Ich war lange Zeit LUNA-Projektleiter. Das ist eine Anlage, die in Köln entstehen wird, in der Astronautinnen und Astronauten für Missionen zum Mond trainieren sollen. Daher habe ich mich mit dem Mond schon sehr viel beschäftigt. Der absolute Traum wäre, die Mondoberfläche auch zu betreten.