1. Karlo Clever

Stuck macht Häuser schön: Matschepampe als Verzierung

Stuck macht Häuser schön : Matschepampe als Verzierung

Er ist nutzlos, sieht aber gut aus: Stuck. Das ist weißes Material, mit dem Häuser verschönert werden. Zwei Stuckateure aus Berlin erklären, wie sie ihn herstellen.

Herr Meier und Herr Müller dürfen sich bei ihrer Arbeit die Hände schmutzig machen. In ihrer Werkstatt in Berlin rühren sie Gips an, um daraus weißen Stuck zu formen. Mit Schüsseln und Kellen verteilen sie den Brei, aber wenn er ein bisschen fester wird, schmieren sie ihn auch mit den Händen drauf. „Eine schöne Matschepampe ist das“, sagt Detlef Meier.

Die beiden Stuckateure (gesprochen: stukatöre) arbeiten an einem Gesims. Dieses Bauteil kommt später an die Verbindung zwischen Wand und Decke. Und zwar in einer Villa! Stuck sieht man oft in älteren Häusern oder auch in Kirchen und Palästen. Der Vorteil von Stuck: Er ist leicht und kann deswegen fast überall angebracht werden, an Innenwänden genauso wie draußen, an der Decke und am Kamin. Und man kann damit alles formen, etwa Blätter und Schnörkel und Blüten.

Gerade stellen die Stuckateure am Tisch gebogene Stuck-Elemente her. „Damit die Halbbögen später nicht zu schwer werden, machen wir sie innen hohl“, erklärt Herr Meier. „Dafür haben wir zwei Kerne hergestellt.“ Die wurden mit Lack bestrichen und Fett eingerieben. So verbindet sich der Gips nicht mit den Kernen und löst sich leicht ab.

Nun beginnt Herr Meier, die Gipsmasse mit einer Schüssel und mit einer Kelle über die Kerne zu geben. Sobald er fertig ist, kommt sein Kollege mit einer Schablone. Das Schablonen-Blech bringt den weichen Gips in die Form, die der Bogen annehmen soll. Es ist an einer Holzkonstruktion befestigt, dem sogenannten Sattelholz.

In die erste Gipsschicht legen die beiden ein Stück Jute-Stoff. „Das gibt dem Element mehr Halt“, sagt Herr Meier. Dann gibt er wieder Gips darüber. Das wiederholen sie immer wieder: Herr Meier trägt eine Schicht Gips auf, Herr Müller zieht die Schablone drüber. „Wir sagen dazu: Das Stuckelement wird langsam aufgebaut.“

Die Stuckateure müssen sich bei der Arbeit beeilen. Denn der Gips wird schnell fest. Am Ende muss Herr Meier seinem Kollegen beim Ziehen der Schablone helfen. „Das Material ist schon so zäh, das krieg ich nicht mehr alleine hin“, sagt Herr Müller. Schließlich nehmen sie die Stuckteile von den Kernen und legen sie zum Trocknen.

Das Trocknen dauert ungefähr zwei Tage, je nachdem, wie warm und feucht die Luft gerade ist. Ist der Stuck trocknen, wird er zur Villa gebracht und angeschraubt. Dann können sich die Bewohner und Besucher daran erfreuen.

(dpa)