1. Karlo Clever

Tonmeister: Klappe bitte, Ton läuft!

Tonmeister : Klappe bitte, Ton läuft!

In Berlin wird gerade die neue Staffel der Serie „Spotlight“ gedreht. Mit dabei: Turgay Uygur. Er und sein Assistent Daniel Altenburg sind für die gute Qualität der Aufnahmen zuständig.

Wenn Turgay Uygur arbeitet, müssen die meisten anderen Menschen ganz still sein. Denn der Tonmeister nimmt beim Dreh der Serie „Spotlight“ die Stimmen der Schauspieler sowie Geräusche auf. Dabei soll natürlich nur das zu hören sein, was in der Serie später zu sehen ist. Dazu zählt auch der besondere Klang des Drehortes. Ihn nennt man Klang-Atmosphäre, kurz: Atmo. Schließlich klingt
alles in einem kleinen Zimmer
ganz anders als in einer großen Halle.

Spätestens wenn Turgay Uygur sagt: „Ton läuft!“, darf niemand im Filmteam einen Pieps von sich geben. Nur das, was die Schauspieler in der Szene sagen und tun, will Herr Uygur über die Kopfhörer vernehmen. „Selbst das kleinste Nebengeräusch kann die Zuschauer später stark stören“, erklärt er. „Oft nimmt man solche Töne nicht bewusst wahr, aber man merkt genau: Da stimmt was nicht.“

Mucksmäuschenstille

Auf leisesten Schritten schleicht der Kameramann um die Schauspielerin herum. Mucksmäuschenstill ist auch Uygurs Assistent Daniel Altenburg, der ihre Stimme aufnimmt. Dabei dürfen er und sein Mikrofon natürlich nicht auf dem Kamerabild zu sehen sein. Deswegen hängt das Mikrofon an einer langen Stange, die der Assistent über die Szene hält. Wie eine Angel sieht das aus, weshalb man auch vom „Tonangeln“ spricht. Aber ist das auf Dauer nicht anstrengend? Daniel Altenburg lacht: „Ich bin daran gewöhnt.“

Das Mikrofon an der Angel ist nur eins von sechs. Daneben gibt es noch drei sogenannte Ansteckmikros. Die haben die Schauspieler vor dem Dreh am Körper befestigt bekommen. Die kleinen Mikrofone kleben auf der Brust, ein dünnes Kabel führt unter der Kleidung zu einem kleinen Sender, der ebenfalls versteckt ist.

„Weil in dieser Szene gesungen wird, habe ich außerdem noch zwei Stativmikrofone aufgestellt“, sagt Turgay Uygur. Gesungen wird in der Serie „Spotlight“ häufiger. Schließlich geht es um Jugendliche, die auf der Bühne stehen wollen und dafür ausgebildet werden.

Während der Szene sitzt Turgay Uygur auf dem Flur und überwacht die Aufnahme. An den Leuchtanzeigen des Rekorders kann er sehen, ob die Einstellung für die Lautstärke richtig ist. Ist der Ton etwa sehr laut, muss er die Empfindlichkeit mit einem Regler verringern. „Sonst klingt der Ton verzerrt“, sagt Turgay Uygur.

Viel Konzentration kostet es, um all diese verschiedenen Töne zu überwachen. Das ist Turgay Uygurs Hauptaufgabe. „Ist ein Satz nicht deutlich genug gesprochen oder gibt es ein Störgeräusch, dann muss ich dem Regisseur sagen, dass er die Aufnahme wiederholen muss.“

Um ganz sicherzugehen, dass er alle wichtigen Töne im Kasten hat, nimmt der Tonmeister Geräusche und Sätze oft noch mal gesondert auf. Bei dieser Szene ist das jedoch nicht nötig. Die Aufnahmen sind gut und die Tonleute zufrieden. (dpa)

(dpa)