Insektenhotel : Hochhaus für Wildbienen
Braunschweig Sie summen über Felder und Wiesen: Im Frühjahr machen sich die Tiere auf die Suche nach Nistplätzen. Ein Forscherteam und Menschen aus ganz Deutschland helfen ihnen dabei.
Am Rande des Feldes steht ein brauner Holzblock mit vielen Löchern. Er sieht aus wie ein winziges Hochhaus mit kleinen Fenstern und mehreren Etagen. Doch für Menschen ist dieser Holzblock nicht gedacht. Hier können Wildbienen ein Nest für ihren Nachwuchs bauen.
Diesen Unterschlupf nennt man Nisthilfe. Forscherinnen und Forscher beobachten, was in diesen Nisthilfen passiert. Sie möchten herausfinden, wie viele und welche Arten von Wildbienen so eine Nisthilfe nutzen.
Pflanzenschutzmittel schaden oft
Im Frühjahr schwirren die kleinen Tiere über Felder und Wiesen, um sich einen Nistplatz zu suchen. Das ist aber nicht immer so leicht. Denn viele Felder in Deutschland werden landwirtschaftlich genutzt. Das bedeutet, dass Landwirte dort etwa Getreide oder Gemüse anbauen. Dabei kommen häufig Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Die sollen die Nutzpflanzen schützen, sind aber oft giftig für andere Lebewesen, zum Beispiel auch für Wildbienen.
Die Forscherinnen und Forscher wollen herausfinden, welche Auswirkungen die Landwirtschaft auf Wildbienen hat. Sie untersuchen die Nisthilfen auf bestimmten landwirtschaftlichen Feldern.
Ihre Arbeit machen die Forscherinnen und Forscher nicht allein: Sie bekommen Hilfe von Helferinnen und Helfern überall in Deutschland. Denen haben die Wissenschaftler Nisthilfen zum Aufstellen zugeschickt. Einmal im Monat schrauben die Helfer die Nisthilfe auf und machen Fotos von den einzelnen Etagen, erklärt die Mitarbeiterin Johanna Stahl von dem Wildbienenprojekt. Die Bilder schicken sie dem Forschungsteam.
Doch was ist darauf zu sehen und was passiert in den Nisthilfen? Im Frühling und im Sommer fliegen die Bienen durch die Löcher und legen ihre Eier in schmalen Rillen ab. Die Bienen bringen auch Futter mit und Materialien wie Lehm oder Harz, um ihr Nest zu bauen. Sobald die Bienenlarven aus den Eiern schlüpfen, wachsen sie in der Nisthilfe heran.
„An den Eiern, Larven oder dem Nistmaterial lässt sich erkennen, um welche Wildbienenart es sich handelt“, erklärt Johanna Stahl. Bis zum Ende des Jahres probieren die Forscher aus, wie ihr Projekt funktioniert und welche Ergebnisse dabei herauskommen. Am liebsten wollen sie es dann verlängern.
Für dieses Jahr kann man sich nicht mehr als Nisthilfen-Pate anmelden. Dafür können interessierte Menschen an Kursen teilnehmen und einiges lernen. Zum Beispiel, wie die verschiedenen Wildbienen ihre Nester bauen.