Flucht : Die Musik macht es leichter
Berlin Anastassija und Jaroslava spielen ihre Instrumente so gut wie nur wenige in ihrem Alter. Die beiden Mädchen sind vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet. Nun leben sie in Berlin.
Als klar wurde, dass Jaroslava ihre Heimat verlassen muss, wusste sie sofort, was sie einpacken will. „Die Geige war das erste, was ich genommen habe, und dann mein Frettchen“, erzählt die Zwölfjährige. Vor wenigen Wochen flüchtete sie vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland. Hier geht sie in der Stadt Berlin nun auf eine besondere Schule: ein Musikgymnasium.
In diesem Gymnasium werden Kinder unterrichtet, die musikalisch sehr begabt sind. Auf dem Stundenplan stehen ganz gewöhnliche Fächer, aber eben auch viel Musik-Unterricht. Jaroslava hat bereits in der Ukraine eine ähnliche Schule besucht. Jetzt ist sie froh, dass sie weiter lernen kann und Geigen-Unterricht bekommt.
Die Schulfreunde sind weit weg
Viele ihrer früheren Mitschülerinnen und Mitschüler seien ebenfalls geflüchtet, erzählt Jaroslava. Sie sind nun über viele Länder verteilt. „Von meinen Mitschülern sind vielleicht drei oder vier in Deutschland. Ein Mädchen ist in Frankreich“, erzählt sie. Eine Mitschülerin ist in der Ukraine geblieben. „Sie sagt jedes Mal: Es gibt viele laute Bomben, die landen dort und das ist alles schrecklich.“
Jaroslava ist nicht die einzige, die neu an dem Berliner Musik-Gymnasium ist. Insgesamt hat die Schule elf Kinder aus der Ukraine aufgenommen. Dazu gehört auch Anastassija. Während Jaroslava schon vor ihrer Flucht Deutsch gelernt hat, lernt Anastassija die neue Sprache erst seit einigen Wochen. „Ich verstehe ungefähr die Hälfte von dem, was gesagt wird“, erzählt sie.
Anastassijas Instrument ist die Querflöte. „Ich spiele schon fünf Jahre lang Flöte, zuerst Blockflöte und seit zwei Jahren Querflöte“, sagt sie. Auch sie hat ihr Instrument aus der Ukraine mitgenommen. Und auch ihre Tiere! „Ich habe meinen Kanarienvogel mitgebracht und Schnecken“, berichtet die Elfjährige. „Lemon ist ein Kanarienvogel. Und die Schnecken heißen Star und Sonja.“
Die Musik ist ihr Leben
Anastassija und Jaroslava haben in Berlin ein neues Leben begonnen. Die Musik konnten sie dahin mitnehmen. „Musik bedeutet für mich sehr viel und ich liebe sie sehr“, sagt Jaroslava. Und Anastassija meint: „Musik ist für mich das Leben selbst. Ich lebe dabei, wenn ich spiele.“ (dpa)