Bonn : Die Erde ist bedroht: Haben Kinder keine Macht?
Bonn In Bonn treffen sich gerade Tausende Experten, um über den Klimawandel zu sprechen. Auch Silvia Holten ist dabei. Sie arbeitet für eine Kinderhilfsorganisation. Sie heißt World Vision. Silvia Holten erklärt, welche Folgen der Klimawandel für Kinder hat. Und was diese für den Klimaschutz tun können.
Was genau haben Kinder mit dem Klimawandel zu tun?
Silvia Holten: Kinder sind auch vom Klimawandel betroffen. Ein Mädchen aus dem Inselstaat Vanuatu im Pazifik hat mir erzählt, dass viele Kinder mit ihren Eltern schon umziehen mussten. Denn bei ihnen steigt der Wasserspiegel und die Küsten brechen ab. Zahlreiche Dörfer wurden schon überschwemmt und sind verlassen. Die Kinder und Jugendlichen aus den Inselstaaten sind zum Teil sehr verzweifelt.
Welche Kinder sind am meisten betroffen?
Silvia Holten: Die Kinder in den ärmsten Ländern der Welt. In Ostafrika gibt es zum Beispiel eine starke Dürre. Man kann dort kaum etwas anbauen. Das ist auch eine Folge des Klimawandels. In den Ländern Kenia, Äthiopien, Somalia und im Südsudan haben etwa 800.000 Kinder sehr großen Hunger. In Ländern Asiens wird es voraussichtlich in Zukunft schwere Stürme geben. Häuser werden zerstört und Inseln überflutet.
Wie wird den Kindern geholfen?
Silvia Holten: Wir haben zum Beispiel auf den Inseln des Landes Vanuatu sturmfeste Häuser gebaut. Sie sind aus Stein. In die können die Menschen sich flüchten, wenn ein Sturm kommt. Sie liegen meist auch etwas höher, so dass sie nicht überschwemmt werden können. Vor den Küsten bauen wir auch wieder Mangroven-Wälder an, zum Beispiel auf den Philippinen. Sie sind wichtig für das Klima und schützen die Küsten. Auch andere Wälder forsten wir wieder auf.
Wie trifft der Klimawandel Kinder hier bei uns?
Silvia Holten: Wir werden auch bei uns mehr Überschwemmungen erleben, mehr Stürme.
Wie können sich denn Kinder im Alltag einsetzen, um das Klima zu schützen?
Silvia Holten: Kinder können Erwachsene ermuntern, weniger mit dem Auto zu fahren. Lieber mit dem Bus oder Fahrrad. Und man sollte die Dinge essen, die in der Region und in der Saison produziert werden. Und man kann sich engagieren.
Wie denn?
Silvia Holten: Man kann bei Gruppen von Umweltorganisationen mitmachen. Auch sollte so oft wie möglich im Unterricht über den Klimawandel informiert werden. Vielleicht gibt es auch einen Schulgarten, wo man den Umgang mit Pflanzen lernen kann.