Karlo Clever : Beim Kicken ein Foul zugeben
Berlin Elise und Leon spielen Fußball ohne Schiedsrichter. Dafür ist es wichtig, dass alle fair miteinander umgehen. Was das heißt und warum Profis manchmal unfair spielen, erfährst du hier.
Ob Tischtennis, Hockey, Leichtathletik oder Fußball: Sport funktioniert am besten mit Fair Play, also fairem Spiel. Doch was genau bedeutet das auf dem Spielfeld?
Der Sport-Wissenschaftler Marcel Reinold erklärt es so: „Ein fairer Sportler oder eine faire Sportlerin ist eine Person, die auf der einen Seite durchaus gewinnen will und ernsthaft spielt.“ Auf der anderen Seite achtet sie auf die Regeln und zeigt Respekt vor dem Gegner.
Die achtjährige Elise kennt sich gut mit Fair Play aus: In ihrem Team im Jugendfußballclub Berlin spielen die Kinder ohne Schiedsrichter. Sie regeln fast alles unter sich. Die Erwachsenen greifen nur selten ein. „Fair spielen heißt, wenn man zugibt, wenn man was falsch gemacht hat“, erklärt Elise. Das gilt zum Beispiel für Fouls: „Man merkt ja selber, wenn man ein Bein gestellt hat.“
Rücksicht auf die Mitspieler nehmen
Ihr Teamkollege Leon erzählt: „Ich hab früher ganz viel gegrätscht.“ Von den Trainern hat er aber gelernt: Das kann unfair sein, weil andere sich verletzen könnten. „Jetzt bin ich genauer, damit ich den Ball treffe und nicht die Beine weggrätsche.“ Sein Freund Massimo ergänzt: Mitspieler und Gegner sollte man nicht beleidigen. Und: „Wenn jemand hinfällt, warten und fragen: ‚Ist alles okay?‘“
Die Trainer von Elise, Leon und Massimo sind stolz, wenn alle fair miteinander umgehen. Weint jemand, weil er sich wehgetan hat oder ein Tor verschossen, würden ihn die anderen trösten. Trainer Ole erzählt auch: „Wenn der Ball im Aus landet und zwei nicht sicher sind, wer ihn zuletzt berührt hat, spielen sie Schere, Stein, Papier.“
Es ist aber nicht immer einfach, fair zu sein. Zum Beispiel, wenn man sich ärgert, weil das andere Team vorn liegt.
Manchmal spielen sogar Profis unfair. Sie tun zum Beispiel so, als wären sie gefoult worden. Der Experte Herr Reinold sagt: „Sie wollen sich dadurch einen Vorteil verschaffen. Vielleicht hätten sie gern einen Elfmeter, der ihnen nicht zusteht. Oder sie haben die Hand benutzt, weil sie dachten, der Schiedsrichter sieht es nicht.“
Aber warum machen Profis das? „Sportler sind ehrgeizig. Sie wollen gewinnen“, sagt der Experte. Das sei sogar wichtig: „Wenn eine Mannschaft gar nicht gewinnen will, ist das Spiel langweilig.“ Wenn man aber so sehr gewinnen will, dass man die Regeln bricht, funktioniere das Spiel nicht mehr, erklärt der Experte.
Das sehen Leon und Elise genauso. „Mir ist gewinnen so mittel-wichtig“, sagt Leon: „Am wichtigsten ist eigentlich der Spaß.“ Auch Elise findet vor allem den Teamgeist schön am Fußball. „Aber klar, es macht Spaß, wenn man gewinnt!“