Vogelwartin auf einer Insel : Anne, allein unter Vögeln
Trischen Sie ist Vogelwartin auf der Nordsee-Insel Trischen. Anne Evers zählt regelmäßig Tausende von Vögeln und lebt ganz allein mitten im Wattenmeer. Nur ab und zu bekommt sie Besuch.
Anne Evers lebt allein auf einer Insel mit Tausenden von Vögeln. Sie ist Vogelwartin auf der Insel Trischen in der Nordsee. Das Stück Land im Wattenmeer bietet Vögeln einen Schutzraum zum Brüten und zum Rasten. Von März bis Oktober passt Anne Evers auf die Insel auf. Sie erzählt dpa-Nachrichten für Kinder von ihrem Leben dort.
Sie zählen auf Trischen täglich Vögel – wie machen Sie das?
Anne Evers: „Es gibt verschiedene Zählungen. Jeden Tag zähle ich nach Sonnenaufgang alle Vögel, die Trischen überfliegen. Man nennt das Zugplan-Beobachtung. Ich schreibe alle fünf Minuten auf, welche Vögel in welcher Richtung unterwegs sind. Etwas Besonderes ist die Springtiden-Zählung. Wenn das Wasser sehr hoch aufläuft, kann ich die Vögel am besten zählen.“
Wie können Sie Tausende Vögel zählen?
Evers: „Es kommt immer auf die Vogelart an. Bei den Möwen gibt es auf Trischen etwa 3000 Brutpaare. Ich zähle sie in Zehner- und Hunderter-Gruppen. Bei Wiesenvögeln wie den Austernfischern oder Rotschenkeln sind es nicht so viele. Bis 300 Vögel kann ich gut einzeln zählen. Dabei hilft mir meine Zähluhr. Für jeden Vogel, den ich entdecke, drücke ich ein Knöpfchen. Die Zahlen schreibe ich in ein kleines Notizbuch und später am Computer in eine Tabelle.“
Wie überleben Sie allein auf der Insel?
Evers: „Normalerweise kommt einmal in der Woche das Schiff ‚Luise‘. Kapitän Axel bringt mir von Friedrichskoog aus alles, was ich brauche: frisches Wasser, Gemüse, Brot, manchmal auch Briefe. Ich habe aber auch Lebensmittel und Wasser auf Reserve da. Kürzlich konnte die ‚Luise‘ nicht fahren, weil die Schleuse am Hafen kaputt ist. Da musste ich für eine Zeit zurück aufs Festland.“