Schloss Burgau : Neustart in „Dürens Wohnzimmer“
Niederau Die Stelle des künstlerischen Leiters auf Schloss Burgau neu zu besetzen, sei eine schwierige Personalentscheidung gewesen, sagt Dieter Powitz, Leiter von Düren Kultur.
Zwar habe es mehr als 50 Bewerbungen gegeben, darunter qualifizierte Kandidaten aus ganz Deutschland, aber einen Nachfolger für den im November 2017 verstorbenen Pit Goertz zu finden, sei hart gewesen. Powitz: „Er wurde aus unserer Mitte gerissen. So von 100 auf Null zu stürzen und sich neu zu sortieren, hat eine Zeitlang gebraucht.“ Goertz hat über Jahre das künstlerische Profil von Schloss Burgau geschärft und das euregionale Netzwerk der bildenden Künstler gepflegt. Einiges von Goertz’ Werk soll bewahrt werden, weil es Schloss Burgau ausmacht, anderes soll ergänzend hinzukommen. Die Verantwortlichen suchten dafür gezielt einen „Allrounder“ und fanden ihn in dem gebürtigen Dürener Jasper Hallmanns.
„Ihm flogen schnell alle Herzen zu“, erinnert sich Powitz an den Bewerbungsprozess, der laut Bürgermeister Paul Larue (CDU) „trotzdem kein Spaziergang war“. Nun ist Hallmanns seit Anfang des Jahres auf dem Schloss aktiv und die ersten Wochen liefen laut dem Leiter des Dürener Kulturbetriebs vielversprechend. Hallmanns schaffe den Spagat zwischen Tradition und Moderne sehr gut. Was bringt der 39-Jährige mit, um diese sportlich-künstlerische Aufgabe zu meistern? Eine enge Bindung zum Schloss und der Region auf der einen Seite sowie fachliche Expertise aus der Kunstbranche in der Landeshauptstadt auf der anderen. Burgau als halbe Ruine kennt der gebürtige Dürener aus seiner Kindheit, erinnert sich an die Eröffnung des Winkelsaals und Musikschulauftritte. Hallmanns studierte in Düsseldorf Kunstgeschichte, Anglistik und Allgemeine Sprachwissenschaften und absolvierte nach dem Magister ein zweijähriges Volontariat beim Max-Ernst-Museum in Brühl. Danach war er freiberuflich unter anderem für das Museum Folkwang in Essen und anschließend fünf Jahre für eine Unternehmensberatung mit umfangreichem Kunstkonzept tätig.
Für Schloss Burgau hat Jasper Hallmanns jetzt einiges vor: Bestehende Veranstaltungen wie das Papiertheatertreffen sollen fortgesetzt und teilweise ausgebaut werden, für die Gruppenausstellung „Geheimnis Papier“ möchte er bekannte und neue Gesichter gewinnen. Der künstlerische Leiter stellt sich außerdem ein regelmäßiges Vermittlungsprogramm vor. „Kunst muss nicht uninteressant sein, wenn sie sich nicht sofort erschließt oder erst mal Fragen aufwirft. Dann muss sie nähergebracht werden“, ist Hallmanns überzeugt. Im Sinne der Barrierefreiheit, die räumlich schwer zu realisieren ist, möchte er wenigsten Tastführungen für Blinde und Angebote für Gehörlose einführen. Konkret in der Vorbereitung ist schon die Idee, den Barockgarten mit Veranstaltungen zu bespielen. Hallmanns Ausblick: „Ich möchte aus Schloss Burgau das Wohnzimmer von Düren machen und einiges auf die Beine stellen.“