Rochefort : Rochefort: Das Städtchen in den Ardennen bietet großes Freizeitangebot
Rochefort Rochefort in den Ardennen: Das liegt nicht gerade in der Nähe. Es ist rund 120 Kilometer von Aachen entfernt. Das Städtchen und seine Umgebung haben aber einiges zu bieten. Die rund eineinhalb Stunden lange Anreise lohnt sich also durchaus.
In der Nähe Rocheforts, in Saint-Remy, wurde im 15. Jahrhundert der berühmte rote Marmor abgebaut. 1865 wurden in Rochefort Grotten entdeckt, die zu den namhaftesten der Region zählen. Die geheimnisvolle Trappistenabtei Saint-Remy de Rochefort geht auf das Jahr 1230 zurück. Sie liegt außerhalb des Ortes. Hinter diesen klösterlichen Fassaden leben und arbeiten seit 1464 Zisterziensermönche. 1650 wurde diese Stätte von lothringischen Söldnern geplündert, dann, 1653 von französischen Truppen verwüstet.
Nach dieser schweren Prüfung schöpften die Mönche die Kraft, das Kloster wiederaufzubauen — nach dem Motto von Dom Philippe Lefèvre: Curvato, resurgo (gekrümmt, richte ich mich erneut auf). 1887 fand eine Gruppe von Trappisten-Zisterziensern in den Trümmern des Klosters die in Stein gemeißelte Devise (Curvato, resurgo) der Abtei und verwirklichte diese aufs Neue. In kurzer Zeit wurden Kirche, Kreuzgang, Refektorium und Schlafstätten wieder aufgebaut.
Importware
Die Aktivitäten in der Braukunst in Rochefort wurden zum ersten Mal im Jahre 1595 erwähnt. Gerste und Hopfen wurden in Rochefort selbst angebaut. Heute kommen der Hopfen aus Bayern oder vom Balkan und das Malz aus Übersee. Es ist wie alle anderen „Trappiste“ ein obergäriges Bier — das heißt, es gärt bei höherer Temperatur bis 25 Grad Celsius, und die Hefe steigt an die Oberfläche. Das Besondere an allen Trappiste-Bieren ist die Flaschengärung. Sie garantiert eine konstante Geschmacksentwicklung. Die Besonderheiten des Trappiste de Rochefort sind das Quellwasser, mit dem es gebraut wird, und die Spezialhefe aus Rochefort. Das Rochefort, in drei Sorten angeboten, gilt als das alkoholreichste aller Trappiste-Biere. Es gibt keine Lagerhaltung in der Abtei. Alles wird wöchentlich per Transport umgesetzt. Die Abtei ist offiziell für Besucher nicht zugänglich. Das Bier lässt sich wunderbar in einer der vielen Gaststätten in und um Rochefort genießen, vor allem nach einer ausgedehnten Wanderung oder einer Radtour über den RAVeL-Rad und Wanderweg der Linie 150 Jemelle-Rochefort-Houyet. Der Weg führt an der Lesse vorbei, einem der wild-romantischsten Flüsse Belgiens.
„Trappiste de Rochefort“ ist mehr als Bier, dahinter steckt ein kulinarisches Multitalent. Der Käse von Rochefort beispielsweise wird nach den uralten Rezepten der Trappistenmönche produziert. Man findet ihn im Handel in mehreren Varianten: Rochefort mit Nüssen, Algen aus Ouessant, mit Basilikum oder in der mittelalten Variante. Oder italienische Zabaglione gefällig? Sie ist überall bekannt. Hier mag man sie „à la Rochefort“, mit Trappistenbier natürlich. Die Herstellung basiert auf Zucker und Eigelb und wird mit dem lokalen Bier abgeschmeckt. Dazu kommt häufig noch eine Kugel Vanilleeis.
In den Ardennen dürfen Wurst- und Räucherwaren bei keiner Mahlzeit fehlen. Sie eignen sich wunderbar auch für ein Picknick an einer der vielen dafür extra eingerichteten Plätze am Ufer der Lesse. Bei Libotte-Flahaut kann man sich mit diesen Leckereien bestens versorgen. Nicht weit vom Zentrum gelegen, ist diese Metzgerei einen Umweg wert. Hier locken die regionalen Spezialitäten wie Pastete mit Trappistenbier von Rochefort, Wild oder auch traditionelle Produkte wie Nussschinken. Diese Metzgerei hat es geschafft, offizieller Hoflieferant des belgischen Königshauses zu werden.
George Sand zu Kapitel in „Malgré tout“ inspiriert
Nicht alle Städte können sich rühmen, George Sand zu einem kompletten Kapitel ihres Buches „Malgré tout“ inspiriert zu haben. Die Romanautorin soll Ende September 1869, mit 65 Jahren, nach Rochefort gekommen sein. Daran erinnert eine Plakette in einem Felsen am Ausgang der nahe gelegenen Grotten von Han. Ihre Beschreibung gilt als so realistisch, dass man unmöglich daran zweifeln kann, dass sie dort gewesen ist. Unverzichtbar sind die Besichtigungen der Grotten von Han-sur-Lesse und der von Lorette mit ihrem faszinierenden Sabbat-Saal. Sie gelten als die größten in Westeuropa und sind eines der Top-Reiseziele in Belgien.
Die Schönheiten der Natur dieser Hochardennen-Region kommen auch in den sieben Themengärten der Domaine de Chevetogne zur Geltung. Ein Freizeiterlebnis in der Natur par excellence. 550 Hektar bieten viel Abwechslung zwischen Blumengärten und Landschaftsweihern. Ein Gartenreich von seltener Größe und Vielfalt stellt die Anlage von Chevetogne dar.
Gleich sieben verschiedene Themengärten können erkundet werden. Für Familien ist dieser blühende Freizeitpark ein ideales Ausflugsziel mit zehn Spielplätzen. Mit großer Sorgfalt wurden Teiche angelegt, die vielen Tierarten ein Zuhause geben. Wer möchte, kann auf Lehrpfaden viel über die Natur lernen oder sich einfach in einem der Lokale ausruhen und die Schönheit der Natur so auf sich wirken lassen.
Historisch geht es im Archéoparc von Malagne zu. Vor 2000 Jahren war die gallo-römische Villa von Malagne ein großes landwirtschaftliches Anwesen der Gallier im Norden. Heute erfährt man dort im archäologischen Park Wissenswertes über den Alltag der Menschen. Scheune, restaurierte Schmiede, Kräutergarten mit mehr als 200 Gemüsesorten und Kunsthandwerk können besichtigt werden.
Wer gerne aristokratisches Ambiente schnuppert, sollte von Rochefort die 16 Kilometer bis zum Schloss von Lavaux-Sainte-Anne fahren. Dieses feudale Schloss ist die einzige Flachlandburg der Wallonie in einer Ebene im Dorf Lavaux-Sainte-Anne. Nicht nur das Schloss kann man besichtigen, es gibt hier auch drei Museen: über das herrschaftliche Leben, das Landleben und die Natur.
Straußenfarm in Doneu
Eine weitere außergewöhnliche Attraktion liegt in der Nähe von Rochefort: die Straußenfarm von Doneu. Der Strauß erreicht eine Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern. In der freien Natur ist diese Schnelligkeit seine beste Verteidigungswaffe. Er ist außerdem in der Lage, mit einem einzigen Fußtritt einen Löwen zu töten. Jacques und Lydia empfangen ihre Besucher für etwa eine Stunde, um ihnen das Leben der Strauße zu erzählen — ihr Leben in Gefangenschaft und im natürlichen Umfeld.
Und zum Abschluss empfiehlt sich eine leckere Crêpe, die hier natürlich mit Straußeneiern hergestellt wird. Auch andere Spezialitäten aus Straußenfleisch werden im Farmladen angeboten und sogar ein eigenes Bier, das Autruche.