Geballte Schauspielklasse : „Schwesterlein“ mit Nina Hoss und Lars Eidinger
Aachen Schauspielstar Lars Eidinger spielt einen krebskranken Schauspielstar und Schauspielstar Nina Hoss seine Zwillingsschwester, eine ehemals angesagte Theater-Autorin.
Dieses geballte Talent sollte eigentlich genügen für ein Filmvergnügen, doch das Drama „Schwesterlein“ der Schweizer Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond kann sich nur stellenweise kreativ vom gewöhnlichen Familiendrama abheben.
„Wie geht es meinem guten Prinz Hamlet?“ Schlecht – der Star der Berliner Schaubühne liegt mit Leukämie im Krankenhaus. Nachdem eine reichlich kultursnobistisch verpeilte Mutter (Marthe Keller) sich als Betreuerin in Berlin denkbar ungeeignet erwiesen hat, nimmt Lisa (Hoss) ihren Bruder Sven (Eidinger) mit zu Ehemann und Kindern in die Schweiz. Dort platzen sie in familiäre Probleme. Dass Lisa nicht nur wegen ihrer Schreibblockade zurück nach Berlin will, dass der Ehemann nicht den Job an einer elitären Musikschule aufgeben will – alles wie gehabt und auch mit dem frustrierten Gesichtsausdruck von Nina Hoss nicht besonders interessant.

Eidinger kann selbstverständlich exzellent den Exzentriker Sven geben, sein Leiden ebenfalls. Doch auch das lässt seltsam kühl. Trotz der eindrucksvollen Zutaten funktioniert diese künstlerische und künstliche Geschichte nicht so richtig als Melodram des Abschieds.
Aachen: Apollo
„Schwesterlein“ (Schweiz 2020), Regie: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond, mit Nina Hoss, Lars Eidinger, 99 Min., FSK: ab 12