Aachen : Festival Kleinstadtecho ist für alle, die vom Mainstream genervt sind
Aachen Die Aachener Kulturszene kann mehr — das will das noch junge Festival Kleinstadtecho beweisen. Ende August wird es musikalisch, kulturell und vor allem: alternativ.
Diesmal wird alles anders. Denn diesmal läuft es organisierter ab, als beim Festivaldebut im vergangenen Jahr, wo alles mehr Experiment im Park war, als ernstzunehmendes Event. Das ist jedenfalls das Versprechen der Organisatoren des noch jungen Festivals namens Kleinstadtecho. Die Idee dahinter ist aber weiterhin die eine: weg vom Mainstream. „Wenn man sich die Aachener Kulturszene anguckt, ist man schnell genervt, weil immer das gleiche angeboten wird“, erklärt Robert Meyer vom Festivalteam.
Das Kleinstadtecho will gezielt die alternative Szene in Aachen und der Region herausstellen. Dazu wird es am Samstag und Sonntag, 25. und 26. August, eine Mischung vor allem aus Kunst und Musik geben — den beiden wichtigsten Säulen des Festivals. Letztere Säule besteht aus Elektromusik. Wer Deep House und sphärischen Elektropop mag, wird wohl genauso auf seine Kosten kommen, wie die Fans von deutschem Partyrock oder humorvollen Unterhaltungsrap. Subkultur eben.
Die gibt es auch in Form der schaffenden Kunst. Regionale Künstler stellen ihre Werke aus und sind auch als Ansprechpartner vor Ort. Beim Kunstpart des Festivals hält vor allem das Kunst- und Kulturmagazin Poebel die Fäden in der Hand. Poebel gehört mit zu dem Netzwerk, der Fusion, die das Festival organisieren. Das Kleinstadtecho ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von verschiedenen Aachener Veranstaltern, Künstlern und Kulturschaffenden wie dem Plattenlabel Ratatam Records, dem Kulturverein The Base e.V. und neuerdings auch der Aachener Jongleure.
Kunst, Kultur und Workshops
Daher ist es nicht verwunderlich, dass neben Kunst und Kultur den Besuchern auch Workshops im Jonglieren angeboten werden. Die Organisatoren sind noch mitten in der Planungsphase, das finale Programm noch nicht geschrieben. So kann sich das Line-up in den nächsten Tagen noch verändern und erweitern. Aber an dem Veranstaltungsort wird nicht gerüttelt. Location ist das Soerser Tuchwerk in Aachen, die, wie Meyer betont, sehr gut zu dem Konzept vom Kleinstadtecho passt. „Wir wollen nicht nur raus aus dem Mainstream, sondern auch aus den Clubs und der etablierten Szene.“ Das Tuchwerk habe den Charme eines vergangenen Industriezeitalters und hebt sich so von anderen Locations ab, heißt es von den Organisatoren. Dort wollen sie dann rund 500 Menschen mit Kultur konfrontieren.
Egal, ob Jung oder Alt: „Weil wir die ganze Szene beleuchten wollen, war für uns auch klar, dass auch alle angesprochen sind —Kinder, Jugendliche, Erwachsene,“ wie der 26-jährige Meyer erklärt. Das Kleinstadtecho soll keine Zweijahresfliege bleiben. „Wir wollen das schon größer aufziehen. Dazu bräuchten wir vor allem Sponsoren“, sagt Meyer, „aber der Raum Aachen soll bleiben. Das ist die Stadt, die mit dem Namen ‚Kleinstadtecho‘ gemeint ist.“ Ob das Festival, das „dem Rausch der Zeit entkommen“ will, Erfolg hat, hängt auch stark von der alternativen Szene der Region ab.