Aachen : Erste Narrenpflicht: Zum Neumarkt hin
Aachen Wenn der Bürgermeister vom Frankenberger Viertel zum Höhepunkt der Session ruft, dann ist es erste Narrenpflicht, sich am um 11.11 Uhr am Neumarkt einzufinden.
Dort trifft sich nun schon im 16. Jahr ein buntes Völkchen aus alten Öchern und alternativen Imis, gänzlich unbehelligt von den ortsansässigen Spaßbremsen, die „nicht auf Kommando lachen können” und daher zurecht alle in Westkapelle frieren müssen.
Mit Puttes, Puffele und Flachmännern bewaffnet, lauscht man den Ausführungen des amtierenden Narrenherrschers Hans-Dieter Jurewicz, der in einem Habit irgendwo zwischen Lennet Kann und Generalmusikdirektor den Laden zusammenhält. Die Logistik besorgt die KG Oecher Storm mit ihrem Kommandanten Hans-Jürgen Begas.
Der Oecher Storm bringt mit seiner Kindertanzgruppe den Neumarkt auch direkt von Null auf Hundert. Voller Stolz kann Begas auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit verweisen, von der sich alle selbst überzeugen können. Auch Kinderkommandant Johannes wird bestimmt mal ein ausgewachsener Karnevalist. Eine liebliche Marketenderin hat er ja jetzt schon. Die „große” Tanzgarde legt, unterstützt vom Königlichen Spielmannszug Walhorn, ihren letzten Auftritt für diese Session hin.
Der Öcher Prinz macht gleich zu Beginn seine Aufwartung und erhält eine Rarität, die es nur hier gibt: den originalen Prinzenorden von Willi Leymann, den der während seiner Regentschaft 1981 verteilt hat. Heute ist er Ehrenkommandant des Oecher Storm. Bei so viel blauem Blut darf natürlich auch der Brander Bürgerprinz Detlev I. nicht fehlen. Mitsamt seiner toll und farbenprächtig verkleideten Prinzengarde Brander Stiere singt er natürlich „Vür fahre met de Modder noeh der Brand erop”, und das tut er dann auch irgendwann wieder.
Das bunte Programm bietet alles, was Rang und Namen hat, etwa die 4 Amigos mit ihren zu Herzen gehenden modernen Heimatliedern. Jurewicz: „Was wäre der Öcher Karneval ohne die Amigos?” Eine ganz neue Truppe sind die Öcher Stadtmusikanten, in deren Reihen man allerhand illustre Karnevals- und sonstige Größen findet. Mit Schellenbaum, Tambourin, Waschbrett und der großen Trumm ziehen die 15 Mann ein, darunter allein vier DJ´s, der „Mann aus der Eifel”, der langjährige Vorsitzende vom Streuengelche vajjen Rues, Michael Schumacher, und natürlich Prinz Josef II. von 1999.
Als er auf der Bühne steht, sagt der Ex-Prinz denn auch überwältigt: „Ene echte Öcher jeäht et Hazz op, wenn heä dat heij sitt!” Und dann singen sie das schöne alte Lied „Vür stönt, bes dat vür jöhnt, heij ajjen Thiek, wenn vür mär zesame sönd”, und genau das empfinden alle auf dem schunkelnden Neumarkt.