Besucherzentrum und Touristeninformation : Eine Pyramide für den Indemann
Inden Nach einem Architektenwettbewerb steht nun fest, wie das Besucherzentrum auf der Indener Goltsteinkuppe aussehen soll.
Auf der Goltsteinkuppe, dem Indemann zu Füßen, soll ein Besucherzentrum mit Touristeninformation gebaut werden. Wie das aussehen wird, wenn es – voraussichtlich 2025 – eröffnet wird, ist seit gestern bekannt. Das Aachener Architekturbüro ZHAC von Dirk Zweering und Christoph Helmus hat mit seinem Entwurf eines pyramidenähnlichen Baus den dafür ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen.
Die Idee der Architekten: mit hohen Glasfronten und einer Art Einschnitt in der Pyramidenform nicht nur Licht ins Innere des Gebäudes lassen, sondern auch von innen den Blick auf den Indemann freigeben. Außerdem besticht das hauptsächlich aus Holz gebaute Besucherzentrum außen mit einer Sitztribüne, die mit Blick in Richtung Tagebau zum Verweilen einlädt.
„Wir haben lange gerungen und uns gefragt: Was kann neben dem Indemann stehen? Was funktioniert da städtebaulich und figürlich?“, erklärt Architekt Zweering den Entstehungsprozess. Die pyramidale Darstellung sei dann ganz anders geworden, „als alles, was wir bisher hatten“. Der Eindruck der Architekten vom bisherigen Freizeitzentrum Indemann war, dass auf großer Fläche vieles nebeneinander zu finden ist, was aber wenig Bezug zueinander hat. „Unser Ziel war es, kein Gebäude im klassischen Sinne zu bauen, sondern skulptural dem Indemann etwas hinzuzufügen, das im Ensemble seine Wirkung entfalten kann“, erklärt Zweering.
Er, seine Kollegen und auch die Mitbewerber der 14 anderen Büros standen vor der Herausforderung, dem dominierenden Indemann ein passendes Gebäude zur Seite zu stellen. Eingeschickt wurden Entwürfe, die kaum unterschiedlicher hätten sein können. Es gab runde und viele quaderförmige Gebäude, eines mit Wasser auf dem Dach, ein anderes mit einem großen Aquarium und mehrere mit begrünten Dächern. Die Themen Tagebau und Energie fanden sich auch in diversen Einreichungen wieder; ein Schwerpunkt auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft war Voraussetzung. Alle Entwürfe sind im Rahmen einer Ausstellung bis zum 5. Februar im Restaurant Indemann 1 zu sehen.
Die 15-köpfige Jury habe sich mit großer Deutlichkeit für einen Entwurf ausgesprochen, der „mit seiner Ausstrahlung weit über die Grenzen der Gemeinde Inden, des Indelands, sogar über die des Rheinlands hinaus wirken kann“, meinte Jurymitglied Jens Bröker, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Indeland. Die Baukosten werden ungefähr bei einer Million Euro netto liegen und vom Land NRW über die „Rahmenrichtlinie zur Umsetzung des Investitionsgesetzes Kohleregionen in Nordrhein-Westfalen“ gefördert.
Indens Bürgermeister Stefan Pfennings (UDB) war ebenfalls im Auswahlkomitee und ist davon überzeugt, dass der Entwurf das Potenzial habe, „die Indener Bürgerinnen und Bürger stolz zu machen und die Gäste aus nah und fern zu empfangen und zu informieren“. Der Infobereich im neuen Gebäude biete dann zukünftig die Möglichkeit, sowohl für Einheimischen als auch für Besucher die Geschichte und Zukunft des Ortes darzustellen. „Das unterscheidet uns von anderen Seenplatten – wir sind eine spannende Region, die vieles zu erzählen hat“, sagte Pfennings.
Für den Bürgermeister und sein Team im Rathaus ist das Besucherzentrum eines von gleich mehreren Projekten rund um die Goltsteinkuppe. Zukünftig soll im hängenden Arm des Indemanns ein gläserner Veranstaltungsraum entstehen, der beispielsweise standesamtliche Trauungen witterungsgeschützt möglich macht, und auf dem Bauch des Indemanns sollen Illuminationen möglich werden. Die Hangkante zum Tagebau soll gestaltet werden und die im Wandel befindliche Landschaft in Szene setzen. Auf der anderen Seite soll am Fuß der Goltsteinkuppe ein Parkplatz mit einer Art Eingangstor und einer Zuwegung nach oben entstehen. „Wir haben noch einiges vor der Brust“, sagt Bürgermeister Pfennings und sieht hier zahlreiche Chancen für die heutigen Generationen, die sich verändernde Landschaft mitzugestalten, noch bevor der Indesee fertig ist.