1. Digital

Hannover/Berlin: Vom Dachboden auf die Festplatte

Hannover/Berlin : Vom Dachboden auf die Festplatte

Sie dürfte verstaubt, vergessen und verpackt in vielen Kellern, Kammern und Dachstuben lagern - die alte Diasammlung.

Spezielle Scanner erlauben ihre digitale Wiederbelebung. Doch die gerahmten Lichtbilder zur Fotosammlung auf der Festplatte zu gesellen, ist ein teures Unterfangen, wenn Qualität gefragt ist. Ist die Sammlung groß, wird die Angelegenheit zum Ausdauersport, denn der Scan eines einzelnen Dias dauert mitunter mehrere Minuten. Die Ergebnisse können sich unter Beachtung einiger Regeln doch durchaus sehen lassen.

Wem einigermaßen ebenbürtige Abbilder des analogen Materials wichtig seien, sollte für einen Diascanner mindestens 300, besser aber 600 Euro anlegen, rät Peter Nonhoff-Arps von der Zeitschrift „ct”. Zwar gebe es bereits günstige Geräte ab 100 Euro, diese erreichten allerdings nur mindere Qualität, die zumindest Profiansprüchen nicht genüge. Ähnlich wie Flachbett-Scanner, die mit Hilfe eines speziellen Durchlichtaufsatzes auch zum Diascannen benutzt werden könnten, lieferten die einfachen Geräte geringeren Kontrastumfang und geringere Auflösung.

„Wenn man Dias für die Internetseite einscannt oder für die Diaschau am Flachbildfernseher verwendet, dann reichen die einfachen Lösungen aus”, sagt Nonhoff-Arps. Eine Qualität für hochwertige Papierabzüge dürfe allerdings nicht erwartet werden.

Wer also mit Hilfe des Beamers ähnlich farbenfrohe und kontrastreiche Bilder an die Leinwand werfen will, wie mit dem alten Projektor, sollte zum Spezial-Scanner greifen. Hersteller sind etwa Nikon und Braun für höhere Ansprüche, preiswertere Geräte gibt es von Plustek und Reflecta. „Wichtig bei den Geräten ist, dass sie eine möglichst hohe Dichte haben.

Die Dichte ist ein Maß dafür, wie gut dunkle Bildbereiche noch aufgelöst werden”, nennt Nonhoff-Arps eine zentrale Anforderung. Um den vollen Umfang beim Scan zu erreichen, sollte man deshalb beim Kauf auf eine maximale Dichte (gemessen in Dmax) mit dem Wert 4 achten. Zudem sollte der Scanner mit mindestens 2400 dpi arbeiten. „Dann können Sie später immerhin schöne 13-mal-18-Ausdrucke machen”, sagt Nonhoff-Arps. Bei der Farbtiefe sei ein Wert von 48 bit gängig, der für die anspruchsvolle Nachbearbeitung der Bilder wichtig sei.

So gut die Ergebnisse im Idealfall werden, so zeitaufwendig ist das Prozedere. Mit 60 Sekunden gibt Nonhoff-Arps die Mindestdauer für einen Scan-Vorgang an. Werden Zusatzfunktionen wie die automatische Staub- und Kratzerentfernung oder die Bildoptimierung angeklickt, könne der Vorgang je Dia zwei bis drei Minuten dauern. Scansoftware liegt in der Regel bei, für professionelle Ansprüche könne auf Kaufprogramme wie Silverfast von Lasersoft zurückgegriffen werden.

Bei einer 1000 Lichtbilder umfassenden Sammlung kommen beispielsweise 50 Stunden zusammen, in denen ausschließlich der Scanner sein Werk verrichtet, Nachbearbeitung und Archivierung nicht eingerechnet. Scanner mit Magazinaufsatz (teilweise nur optional erhältlich) verarbeiten immerhin mehrere Dias am Stück. Mit 2400 dpi digitalisiert, ist die entsprechende Datei rund 20 Megabyte groß, wie Nonhoff-Arps angibt. Zu empfehlen sei allerdings eine Mindestauflösung ab 4000 dpi.

Damit die Daten nicht zu viel Speicherplatz der PC-Festplatte belegen, können sie später wieder komprimiert werden. „Es empfiehlt sich allerdings, die Bilder erst unkomprimiert einzuscannen, damit Sie bei der Nachbearbeitung keine Verluste haben”, sagt der Fachmann.

Puristen werden aber das Nachsehen haben. Mit einem Blick auf die Auflösung wird klar, dass die digitalen Kopien, zumindest wenn Sie mit dem Beamer projiziert werden, nicht an das Original herankommen. „Ein Dia hat 16 Megapixel”, weiß Nonhoff-Arps. Das mit einem Full-HD-Beamer produzierte Bild habe in der Regel nur zwei Megapixel: „Erst wenn Sie das Bild aus zwei bis drei Metern Abstand betrachten, sehen Sie keinen Unterschied.”

Die Alternative zum Eigengerät: Dias scannen lassen

Ein Diascanner ist alles andere als eine Anschaffung fürs Leben. Ist die Sammlung einmal eingescannt, dürfte das Gerät in den meisten Fällen seinen ersten und einzigen Dienst erwiesen haben. „Es gibt für Dia-Scanner eine guten Gebrauchtmarkt”, weist „ct”-Redakteur Peter Nonhoff-Arps auf die Möglichkeit hin, beim Kauf gleich mit dem Wiederverkauf zu spekulieren. Alternativ zur eigenen Anschaffung kann auf Dienstleister zurückgegriffen werden, die sich auf das Scannen von Dias und Filmnegativen spezialisiert haben.

„Man weiß nie hundertprozentig, ob und wie man seine Dias zurückbekommt”, benennt Nonhoff-Arps ein prinzipielles Risiko dieser Variante, seine Sammlung zu digitalisieren. In der Regel aber arbeiteten die Anbieter mit guten Geräten. Unter dem Suchbegriff „Dias scannen” finden sich mit Hilfe von Suchmaschinen wie Google etliche Spezialisten.