Aachen : Ultrabooks und Tablets im Vergleich
Aachen Leicht, dünn und ausdauernd - diese Anforderungen erfüllen nicht nur Tablets wie das iPad, sondern auch die neuen Ultrabooks mit Intel-CPU.
Nur noch 28 Prozent der Computernutzer entscheiden sich laut einer BITKOM-Studie für einen stationären PC.
Die große Mehrheit möchte mobil mit dem Rechner arbeiten können. Neben klassischen Notebooks haben insbesondere Tablet-PCs die Gunst der PC-Käufer errungen, allen voran Apples iPad.
Bis 2015 soll das iPad trotz wachsender Konkurrenz durch Android-Tablets immer noch 47,1 Prozent aller im Einsatz befindlichen Tablets ausmachen, erwarten die Marktforscher von Gartner. Die Zahl der weltweit verkauften Tablet-PCs wird demnach bis 2012 auf 294 Millionen Stück steigen. 2010 waren es noch 17 Millionen.
IT-Nutzer sollten dennoch die Entwicklung im Notebook-Bereich verfolgen. Denn Notebook-Hersteller wie Acer, Asus und Toshiba haben gemeinsam mit Intel eine neue Art Notebook geschaffen, die sogenannten Ultrabooks.
Kennzeichnend für ein Ultrabook ist, dass es dünner als 21 Millimeter ist, dank Intel Rapid Start Technology sehr schnell startet, eine Akkulaufzeit von mindestens fünf Stunden bietet und direkt ab Werk mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen gegen Identitäts- und Datenmissbrauch ausgestattet ist.
Für einen PC-Käufer stellt sich nun die Frage, ob man mit einem Ultrabook oder mit einem Tablet wie dem iPad besser beraten ist. Auch hier gilt: Es kommt darauf an. Entscheidend ist, was Sie mit Ihrem mobilen Computer vorhaben, wenn Sie unterwegs sind.
Anwender schätzen an Tablets ganz bestimmte Eigenschaften: die handliche Größe, den Touchscreen, die mobile Internetnutzung und die lange Akkulaufzeit, aber auch das besondere Design und die Möglichkeit, den Bildschirm sowohl im Hoch- als auch im Querformat nutzen zu können. Diese Ergebnisse der Allensbacher Computer- und Technik-Analyse ACTA 2011 zeigen, dass sich viele Tablet-Nutzer auch weiterhin für iPad & Co entscheiden werden, selbst wenn die neuen Ultrabooks besonders leichte, dünne und ausdauernde Notebooks sind.
Wenn Sie also einen Touchscreen wahlweise im Hochformat nutzen wollen, werden Sie eher kein Ultrabook-Käufer.
Beim Hochformat stört die dann seitliche Tastatur, einen Touchscreen können die bisherigen Ultrabooks wie Acer Aspire S3 und Toshiba Satellite Z830-10J nicht bieten. Wenn Sie aber einfach nur unterwegs komfortabel und möglichst lange einen Computer nutzen können wollen, könnten die Ultrabooks durchaus interessant sein, wie der folgende Vergleich zeigt.
Die Zeiten, in denen „tragbare” Computer fast 11 Kilogramm wogen, wie der Osborne 1 vor über 30 Jahren, sind zwar lange vorbei. Trotzdem spielen Gewicht und Abmessungen des mobilen Computers für die Mobilität eine große Rolle. Wenn Sie mehr unterwegs als im Büro sind, zählt fast jedes Gramm.
Während Ultrabooks wie das Acer Aspire S3 oder das Toshiba Satellite Z830 immerhin fast 1,4 Kilogramm oder 1,12 Kilogramm wiegen, sind es bei einem iPad 2 nur etwas mehr als 600 Gramm. Mit 8,8 Millimeter Dicke ist das iPad auch wesentlich schlanker als die 13 Millimeter des Acer-Ultrabooks und die 15,9 Millimeter des Toshiba-Modells. Dafür ist das iPad-Display allerdings auch weniger als zehn Zoll groß, während die beiden Ultrabooks jeweils 13,3-Zoll-Displays aufweisen.
Wenn Sie mit dem kleineren Display des iPads auskommen, können Sie also mit einem solchen Tablet auf Dauer einiges an Gewicht sparen. Unter den Notebooks sind Ultrabooks jedoch ausnehmend dünn und leicht und deutlich leistungsstärker als etwa Netbooks.
Im Vergleich zu herkömmlichen Notebooks glänzen die Ultrabooks auch mit einer sehr kurzen Startzeit und einer hohen Ausdauer. Möglich wird dies unter anderem durch die Verwendung von Solid State Drives (SSD) anstelle der klassischen Festplatte (Hard Disc Drive, HDD). SSDs verbrauchen weniger Energie als herkömmliche Festplatten, sie sind leichter und unterstützen einen schnellen Start, der laut Anbieter beim Acer Aspire S3 aus dem Ruhezustand bei sechs Sekunden liegt.
Die Ausdauer bis zur nächsten Akkuladung gibt Acer für das Aspire S3 mit bis zu sieben Stunden an, das Toshiba Satellite Z830 bringt es laut Hersteller auf bis zu acht Stunden. Apple jedoch nennt für das iPad2 ganze zehn Stunden, bis der Akku wieder aufgeladen werden muss.
Dafür ist der Speicherplatz bei einem Ultrabook wie dem Toshiba Satellite Z830 mit 128 GB und mehr größer als die maximal 64 GB beim führenden Tablet von Apple. Im Vergleich zu herkömmlichen Notebooks sind aber Ultrabooks mit SSD-Speicher nicht besonders speicherstark, bedenkt man, dass von den 128 bis 256 GB SSD in der Regel noch der Platz für die Betriebssystem-Installation und die Recovery-Partition abgehen. Noch sind Solid State Drives größerer Kapazität recht teuer, so dass Ultrabooks mit SSDS ihr Plus bei der Speicherkapazität im Vergleich zum iPad erst später richtig ausbauen können werden.
Wenn Sie lieber lokal als in der Cloud speichern und einen großen Speicherbedarf haben, sollten Sie noch zu einem klassischen Notebook greifen, zumindest solange, bis Ultrabooks und Tablets mehr Platz für Ihre Daten anbieten können. Oder aber Sie wählen ein Ultrabook wie das Acer Aspire S3, das neben der SSD für den schnellen Start eine herkömmliche Festplatte mit bis zu 500 GB Speicherplatz anbietet.
Preislich sind die dünnen und leichten Ultrabooks im Vergleich zu klassischen Notebooks eher üppig ausgefallen. So liegt der Acer Aspire S3 laut Hersteller zwischen 799 und 1199 Euro, bei größerer Speicherkapazität auch deutlich mehr. Ein Apple iPad2 mit 64 GB und WLAN bekommen Sie bei Apple gegenwärtig für 679 Euro.
Ob sich diese Investition lohnt, kommt ganz auf Ihre mobilen Pläne an. Was Business-Anwender mit einem Tablet machen wollen, hat zum Beispiel PAC im Auftrag von Microsoft untersucht. Laut der Studie „Tablets im Unternehmenseinsatz” sind die typischen Tätigkeiten mit einem Tablet der Empfang und Versand von E-Mails und die Präsentation von Vertriebsmaterial beim Kunden.
Jeder Dritte möchte damit Office-Dokumente bearbeiten, jeder Fünfte sieht einen Mehrwert der Tablets beim Zugriff auf CRM- oder ERP-Lösungen. Diese Aufgaben lassen sich natürlich auch mit einem Ultrabook erledigen.
Wenn Sie Anwendungen wie umfangreiche Besuchsberichte oder ausführliche Konzeptarbeiten unterwegs planen, bei denen Sie viel tippen müssen, sollten Sie entweder ein Tablet nutzen, das Sie um eine zum Beispiel in der Schutzhülle integrierte Tastatur ergänzen. Oder aber Sie greifen zu einem Ultrabook. Ohne Zusatztastatur sind Tablets aus ergonomischer Sicht nicht für längere Textarbeiten geeignet, auch wenn die Touchscreen-Tastatur genau und schnell anspricht.
Arbeitsschützer verweisen darauf, dass längeres Lesen und Schreiben am Tablet zu einer eher ungünstigen Körperhaltung führt. Zudem könne es zu ungünstigen Reflexionen auf dem Tablet-Display kommen. Wer allerdings hauptsächlich am Schreibtisch tippen möchte, sollte auch bei Ultrabooks und klassischen Notebooks zu Notebook-Ständer und externer Tastatur greifen.
Punkten können Tablets dagegen dort, wo es weniger um Tipparbeit geht: So könnten etwa Architekten den Kunden auf der Baustelle ihre Entwürfe ansprechend mit einem Tablet präsentieren. Gutachter könnten ihre Checklisten bequem auf einem Tablet bearbeiten, Ärzte und Krankenpfleger zum Beispiel mit einem Tablet Krankenakten von Patienten einsehen oder die Ergebnisse medizinischer Untersuchungen eintragen. Letzteres betont zum Beispiel Dell bei seinem Tablet-PC Latitude ST.
Ein Ultrabook ist zwar leichter und dünner als ein herkömmliches Notebook. Wenn es aber darum geht, beim Kunden vor Ort ein besonders handliches Gerät zu haben, ist ein Tablet klar im Vorteil.
Betrachtet man die Stärken und Schwächen von Ultrabooks und Tablets, zeigt sich, dass je nach Einsatzgebiet die Pluspunkte unterschiedlich verteilt sind. Wenn Sie einen mobilen Computer suchen, um während der Zugfahrt Ihre Berichte zu schreiben, sollten Sie eher zu einem Ultrabook oder einem klassischen Notebook greifen. Tablet-PCs sind dagegen besonders handlich und können im direkten Kundenkontakt eine gute Figur machen, um Informationen zu präsentieren.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass 82 Prozent der Befragten in der PAC-Studie „Tablets im Unternehmenseinsatz” iPad & Co eher als Ergänzung zum Notebook sehen. Ultrabooks sind vor diesem Hintergrund weniger ein Ersatz für Tablet-PCs als vielmehr eine optimierte Notebook-Klasse, die durch schnelles Starten, Schlankheit und geringeres Gewicht überzeugen kann.
Wenn die Preise für Ultrabooks fallen, könnten diese durchaus eine Zukunft auf dem Notebook-Markt haben. Nach Ansicht der Marktforscher von IHS-iSuppli werden Ultrabooks bis 2015 mehr als 40 Prozent der Notebook-Verkäufe ausmachen. Dabei werden auch Windows 8 als Betriebssystem, größere und billigere SSDs, optionale Touchscreens und neue Intel-Prozessoren eine wichtige Rolle spielen. (wh)
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