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Düsseldorf: Übers Netz in die Falle: Betrug beim Gebrauchtwagenkauf nimmt zu

Düsseldorf : Übers Netz in die Falle: Betrug beim Gebrauchtwagenkauf nimmt zu

Die neuen Verkaufswege auf dem Gebrauchtwagenmarkt übers Internet werden immer öfter von Kriminellen genutzt. Immer häufiger werden potenzielle Autokäufer überfallen und beraubt. Polizei, Internetportale und der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) warnen vor Leichtsinn beim Gebrauchtwagenkauf.

Der zuletzt bekanntgewordene Überfall in Nordrhein-Westfalen ereignete sich am 22. Januar in Hürth bei Köln. Ein 33-Jähriger aus Gerhardshofen in Bayern war mit 11.000 Euro angereist, um einen gebrauchten Seat Arosa zu kaufen. Der Wagen war zuvor im Internet angeboten worden.

Nach mehreren Telefonaten waren sich der vermeintliche Verkäufer und der Kaufinteressent einig geworden. Die Übergabe sollte am Bahnhof in Hürth an einer Unterführung stattfinden. Statt des Autos gab es für den 33-Jährigen allerdings Schläge. Die drei Täter verschwanden mit seinem Geld.

Ähnlich lief ein anderer Überfall Anfang Januar in Wuppertal ab. Hier wollte ein 39-jähriger Oldenburger einen gebrauchten Audi A6 kaufen. Die Übergabe des Wagens sollte abends auf offener Straße erfolgen.

Am Treffpunkt wurde der Oldenburger in einen Lieferwagen gezerrt, verprügelt, gewürgt und beraubt. Später ließen ihn die mit Sturmhauben maskierten Täter in Haan einige Kilometer von Wuppertal entfernt an einem Golfplatz frei. Sie erbeuteten laut Polizei eine fünfstellige Summe.

Auch die Polizei in Düsseldorf kennt derartige Überfälle. „In einem Fall wurden einem Kaufinteressenten 50.000 Euro geraubt, die er bei sich hatte”, berichtet Sprecher Markus Niesczery.

Die Polizei in Köln hatte es in den vergangenen Jahren gleich mit einer ganzen Serie derartiger Fälle zu tun. „Die Kaufinteressenten kamen aus dem Ausland, um hier in Köln hochwertige Sportwagen zu kaufen”, sagt Ermittler Michael Knüffken, „oft hatten sie mehr als 50.000 Euro bei sich.”

Die Täter hätten mit ihnen einen Treffpunkt beispielsweise am Kölner Hauptbahnhof vereinbart, von hier aus sei man in ein abgelegenes Waldstück gefahren und habe die Käufer beraubt. Die drei Kölner Täter konnten inzwischen festgenommen werden. Zwei wurden vom Kölner Landgericht bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Auch die Polizei in Paderborn konnte einen ähnlichen Fall aufklären. Drei Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren wurden gefasst, nachdem sie im Internet einen BMW inseriert und den Kaufinteressenten aus Stuttgart überfallen und 10.000 Euro geraubt hatten.

Derweil warnen ADAC und Internet-Portale wie „Autoscout 24” vor zu viel Leichtsinn beim Autokauf via Internet. Gemeinsam haben sie die „Initiative sicherer Autokauf im Internet” gegründet„. Derartige Übergaben von Geld und Auto sollten möglichst nicht abends an irgendwelchen verlassenen Orten stattfinden”, sagt ADAC-Rechtsexpertin Petra Gorisch. „Es ist ratsam, eine zweite Person zum Schutz mitzunehmen oder die Geldübergabe sogar in einer Bank durchzuführen.”

Auf der Internetseite http://www.sicherer-autokauf.de haben die Experten Tipps zusammengestellt, die Kaufinteressenten helfen sollen. Derweil rechnet das Landeskriminalamt NRW auch künftig immer wieder mit derartigen Fällen. „Das Internet ist eindeutig das Tatwerkzeug der Zukunft”, sagt LKA-Sprecher Frank Scheulen.