Hamburg : Tipps für den PC-Kauf: Der Einsatzzweck bestimmt die Mindestleistung
Hamburg Beim Aufschlagen der Zeitung am Frühstückstisch fallen sie dem Leser entgegen: bunte Prospekte von Elektronikmärkten, die neue PC-Schnäppchen bewerben. 599 Euro für einen PC mit Dual-Core-Prozessor - das klingt erstmal gut. Allerdings kommt es beim PC-Kauf nicht nur auf den Prozessor und den Preis an.
„Über allem schwebt das Schwert der Performance”, sagt Christian Wolff, Sprecher des Computerherstellers Alienware in Hamburg. Der Käufer sollte sich überlegen, was er mit dem Rechner machen will. „Surfen im Internet und Office-Anwendungen - das schafft jeder Rechner.”
Der Unterschied zwischen einem PC für 500 Euro und einem Rechner für 1000 Euro liegt laut Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin zum Beispiel in der Spieletauglichkeit: 3D-Spiele benötigen eine Grafikkarte mit möglichst viel eigenem Speicher. Ein Grafikchip „on board”, der sich den Speicher vom Arbeitsspeicher des Rechners abzwackt, ist zu wenig.
Spieler sind daher auf teurere Rechner angewiesen: Wer auf 3D-Games steht, brauche eine gute Grafikkarte, sagt Christof Windeck von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift „c´t”. „Und in einem PC für 600 Euro kann keine Grafikkarte für 150 Euro stecken.”
Alienware zum Beispiel ist ein auf Spiele-Rechner spezialisierter Hersteller: Die Geräte werden nach Kundenwünschen individuell konfiguriert - der günstigste Rechner ist laut Christian Wolff für 998 Euro zu haben. Darin stecken dann ein Doppelkern-Prozessor von AMD, 1 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (RAM) und eine Festplatte mit 250 GB sowie eine Grafikkarte mit 256 Megabyte (MB) Speicher. Die Obergrenze bilden derzeit Modelle mit vier GB RAM und Festplatten mit vier Terrabyte Speicher.
Beim Arbeitsspeicher dürfen auch Nicht-Spieler nicht sparen. Denn Microsofts Betriebssystem Windows Vista stellt ebenfalls hohe Anforderungen an das System - das Aero-Design mit seinen halbdurchsichtigen Fenstern braucht viel Speicher. Peter Knaak rät deshalb, nicht weniger als zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zu nehmen.
Tendenziell sind billige Rechner wegen der verwendeten Teile lauter als teurere Modelle. „Ein leiser Kühler ist eben teurer”, sagt Christof Windeck. Pauschalisieren sollte man aber nicht. Auf der sicheren Seite sind Verbraucher, wenn sie genau den Rechner kaufen, der in einem Test gut abgeschnitten hat. Ansonsten kann man sich das Gerät im Handel auch vorführen lassen: Nur wird der Rechner in der Regel nicht bei einfachen Office-Anwendungen röhren. Zu schaffen machen der Maschine eher 3D-Spiele oder die Video-Umwandlung.
Zu den Auswahlkriterien beim PC-Kauf sollten außerdem die Schnittstellen zählen. Das gilt vor allem dann, wenn jemand bereits vorhandene Peripherie wie Maus, Tastatur, Drucker oder Monitor weiternutzen möchte. Es gibt zwar für fast alles einen Adapter - aber die kosten dann extra. Unverzichtbar ist den Experten zufolge ein digitaler DVI-Ausgang an der Grafikkarte. Nur dieser Anschluss bietet eine vernünftige Bildqualität bei größeren LCDs ab 19 Zoll.
Derzeit werden in besonders günstigen PCs ältere Prozessoren wie Pentium D oder Celeron verbaut. Deutlich sparsamer im Stromverbrauch sind laut Christof Windeck jedoch die neueren Dual-Core-Chips. Und schneller sind sie auch noch.
Gerade bei günstigen Angeboten ist es ratsam, verschiedene Offerten zu vergleichen und dabei die jeweilige Ausstattung genau unter die Lupe zu nehmen: Ist eine TV-Karte dabei? Eine Funktastatur? Und wie sieht es mit der Software aus? Hier könne schon die eine oder andere Komponente mehr oder weniger einen Unterschied von 50 Euro ausmachen, erklärt Windeck.
Ein wichtiger Unterschied besteht zudem im Service. Wer für zwei Jahre eine Garantie mit Vor-Ort-Reparatur-Service kauft, zahlt zwar mehr. Dafür muss er seinen PC im Schadensfall aber nicht zum Händler oder Hersteller bringen und dann wochenlang auf den Computer verzichten. Interessant sind auch Service-Pakete, die für die Dauer der Reparatur ein Ersatzgerät einschließen.
Immer häufiger sind besonders kleine PCs im Handel zu sehen. Die nehmen weniger Platz weg und sehen teilweise auch hübsch aus. Der Nachteil dieser Geräte liege vor allem darin, dass sie ähnlich wie Notebooks - wenn überhaupt - nur mit vergleichsweise hohen Kosten nachträglich aufgerüstet werden können, erläutert Peter Knaak von Stiftung Warentest. Seine Empfehlung lautet aber ohnehin: „Gehen Sie zum Fachhändler und lassen sich beraten.”