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Mainz: Telefonieren und surfen kann im Ausland teuer werden

Mainz : Telefonieren und surfen kann im Ausland teuer werden

Auch im Urlaub verzichten die wenigsten auf ihr Handy oder Smartphone. Im Ausland kann das aber hohe Kosten verursachen, wenn man nicht aufpasst. Hilfe gibt es von der EU: das Europäische Parlament hat die verbindlichen Preisobergrenzen für grenzüberschreitende Gespräche und Textnachrichten, das sogenannte Roaming, gesenkt.

Ab 01. Juli 2012 dürfen abgehende Gespräche netto maximal 29 Cent pro Minute, eingehende acht Cent pro Minute und Textnachrichten neun Cent kosten. „Diese Deckelung gilt allerdings nur für die Länder der Europäischen Union plus Norwegen, Island und Liechtenstein”, betont Martina-Viviane Totz von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Schon in der Schweiz und der Türkei finde diese Regelung beispielsweise keine Anwendung.

Gleiches gelte auch für die mobile Datenübertragung, für die erstmals ebenfalls eine Obergrenze festgelegt worden ist. Sie liegt bei 70 Cent netto pro Megabyte. Neu sei darüber hinaus, dass die bereits bestehende Pflicht zur Kostenwarnung zukünftig für alle Länder weltweit erfolgen soll: „Das Limit liegt bei 50 Euro. Sind 80 Prozent davon erreicht, muss der jeweilige Mobilfunkanbieter seinem Kunden einen Warnhinweis senden”, erläutert die Verbraucherschützerin. Werde der Kunde spätestens dann nicht tätig, um das Limit zu erhöhen, werde bei Erreichen der 50-Euro-Grenze die Datennutzung komplett unterbunden.

Auch mit der Deckelung sei Datenroaming immer noch eine teure Sache und die 50-Euro-Grenze schnell erreicht, warnt Totz. Sie rät deshalb dazu, einige Vorkehrungen zu treffen, um die Kosten niedrig zu halten: „Man sollte darauf achten, dass das Gerät nicht automatisch nach Updates sucht oder E-Mails abruft.” Seien diese Funktionen eingestellt, halte das Gerät permanent Kontakt zum Netz, ohne das der Nutzer es merke. Auch Apps, die automatisch auf das Internet zugreifen, sollten deaktiviert werden.

Auch beim Telefonieren kann man selbst noch einiges tun, um die Kosten möglichst niedrig zu halten. „Ist im Handy die automatische Netzwahl eingestellt, wird von dem Gerät das jeweils sendestärkste Netz gewählt. Dieses ist dann aber nicht unbedingt das preisgünstigste”, sagt die Mobilfunkexpertin. Man sollte deshalb bei seinem Anbieter nachfragen, mit welchem Unternehmen im jeweiligen Urlaubsland ein Roaming-Abkommen besteht.

Ein weiterer Kostentreiber sei die Mailbox. Totz empfiehlt, diese entweder auszuschalten oder die „absolute Rufumleitung” zu aktivieren. Dann landen die eingehenden Gespräche für den Angerufenen kostenfrei direkt auf der Mailbox in Deutschland. Sei dagegen die „bedingte Rufumleitung” aktiviert, könne es teuer werden: „Bei dieser Variante werden die Gespräche erst auf Kosten des Angerufenen ins ausländische Netz weitergeleitet und von dort wieder zurück nach Deutschland”, erklärt Totz den Unterschied. Der Urlauber zahle also gleich zwei Mal.

Nicht nur, aber vor allem bei Reisen in Länder ohne die EU-Regelung könne es sinnvoll sein, eines der speziellen Reisepakete zum Telefonieren oder Surfen zu buchen. Die meisten Mobilfunkunternehmen bieten diese mit verschiedenen Inhalten an: „Vor dem Kauf sollte man jedoch ausrechnen, ob sich das Angebot wirklich lohnt und die Bedingungen prüfen”, sagt Totz. Dazu gehöre beispielsweise, welche Kosten entstehen, wenn Inklusivminuten oder -datenmengen aufgebraucht sind.