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Lübeck: „Street View”: Gemeinde bei Kiel legt sich mit Google an

Lübeck : „Street View”: Gemeinde bei Kiel legt sich mit Google an

Eine schleswig-holsteinische Gemeinde bei Kiel hat dem Internet-Unternehmen Google den Kampf angesagt. In Molfsee will man nicht, dass die Straßen und Häuser für die Google-Straßenkartenanwendung Street View fotografiert werden.

In Deutschland ist das Fotografieren von Straßenzügen zwar prinzipiell nicht verboten. Aber die Gemeinde will sich laut „Lübecker Nachrichten” auf die Straßenverkehrsordnung berufen.

Für das kommerzielle Anfertigen von Fotos braucht das US-Unternehmen laut der Kommune eine Sondernutzungserlaubnis für die Straße, über die der Kamerawagen rollt. „Google muss die Sondernutzung der Straße beantragen, wenn die bei uns filmen wollen - und diesen Antrag werden wir ablehnen”, erklärt Reinhold Harwart, CDU-Fraktionschef in Molfsee.

Datenschützern ist das Fotografieren der Straßenzüge schon lange ein Dorn im Auge. Zwar werden auf den Fotos Gesichter und Autokennzeichen unkenntlich gemacht. Aber Gefahren gehen von den Fotos ihrer Ansicht nach dennoch aus, weil sie beispielsweise Rückschlüsse auf die Lebenssituation der Menschen in der Gegend zulassen. „Die Street View-Daten können von Kriminellen missbraucht werden. Das ist sehr kritisch”, ist Lübecks Innensenator Thorsten Geißler (CDU) überzeugt.

Bisher ist Street View für US-amerikanische Städte sowie für einige europäische Länder, darunter Italien, Frankreich und Großbritannien, erhältlich. In Deutschland rollen die Foto-Wagen seit einigen Monaten über die Straßen. So wurde beispielsweise im Sommer entsprechende Autos in Aachen, Berlin und Köln gesichtet.