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Hamburg: Startschuss für „Windows Vista”: Am besten gleich ein neuer Rechner

Hamburg : Startschuss für „Windows Vista”: Am besten gleich ein neuer Rechner

Das neue Windows-Betriebssystem war eine schwere Geburt - und längst überfällig. Mit Windows Vista kommt am 30. Januar nach mehr als fünf Jahren Entwicklungszeit und zahlreichen Verspätungen der Nachfolger des betagten Windows XP auf den Markt.

Das Softwarepaket ist eine komplette Neuentwicklung und für Microsoft die wichtigste neue Produkt seit Jahren. Den offiziellen Startschuss für Vista und das zeitgleich erscheinende Programmpaket Office 2007 will Microsoft am 29. Januar überall auf der Welt feiern. In New York soll eine der größten Partys steigen, zu der auch Unternehmensgründer Bill Gates aus Redmond einfliegen wird.

Gegenüber Windows XP habe Microsoft die Sicherheit von Vista eindeutig verbessert, sagt Thomas Caspers, Experte für Betriebssystemsicherheit beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Die Firewall zum Beispiel sei gut. Anders als die bereits in XP eingebaute Firewall kontrolliere das Programm nach entsprechender Konfiguration auch Verbindungen vom Rechner ins Internet.

An XP kritisieren viele Experten vor allem, dass Anwender standardmäßig Administratorenrechte haben. Das macht es für einen Virus einfach, mit einem Schlag das ganze System lahm zu legen. Das wurde in Vista verändert.

Wegen seiner großen Verbreitung ist der Internet Explorer von Microsoft ein beliebtes Ziel für die Programmierer von Computerviren. In Vista bietet die Version 7 des Browsers einen so genannten geschützen Modus: Laut Microsoft wird der Browser unter Vista nur isoliert von anderen Anwendungen im Betriebssystem ausgeführt.

Weitere Werkzeuge, die Vista für die Sicherheit mitbringt, sind zum Beispiel der Windows Defender und ein Phishing-Filter. Außerdem bietet Vista Eltern die Möglichkeit, den Zugriff auf bestimmte Websites zu unterbinden.

Microsoft zufolge stecken in Vista mehrere Tausend neue Funktionen. Viele stecken tief im System und sind deshalb für den Laien nicht zu erkennen. Auffällig ist aber die neue Benutzeroberfläche namens Aero. Sie zeichnet sich vor allem durch die halbdurchsichtigen Fenster aus - wer mehrere Fenster hintereinander geöffnet hat, sieht, welche Ordner und Dokumente noch offen sind.

Die ebenfalls neue Desktopsuche findet Objekte nicht nur anhand von Ordner- oder Dateinamen, sondern sucht auch im Dokument selbst.

Für den schnellen Überblick soll die Sidebar sorgen. Das ist eine Sammlung von kleinen Programmen, die bei bestehender Internetverbindung in Echtzeit bestimmte Informationen liefern: zum Beispiel Wetterberichte oder Börsenkurse. Zur Verwaltung eigener Digitalfotos steckt in Vista die „Windows Fotogalerie”. Laut Microsoft-Produktmanagerin Vanessa Weihbrecht findet das Programm Bilder auch anhand ihres Aufnahmedatums.

Wegen der mitgelieferten Programme müsse jedoch niemand von XP auf Vista umsteigen. Viele Funktionen, die in Vista stecken, bekomme der Nutzer jetzt auch schon kostenlos, sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin. Und weil in einem so großen Betriebssystem erfahrungsgemäß anfangs noch einige Fehler stecken, rät Knaak, mit dem Umstieg noch ein paar Monate zu warten - bis die ersten Bugs beseitigt wurden.

Wer keinen neuen Rechner mit vorinstalliertem Vista kauft, sondern die Software selbst auf seinen PC aufspielen möchte, sollte sich zunächst genau mit den verschiedenen Vista-Varianten beschäftigen. Schon bei XP haben die unterschiedlichen Versionen laut Axel Vahldiek von der Zeitschrift „c´t” für viel Ärger gesorgt: „Viele Anwender, die damals die Home Edition gekauft hatten, waren überrascht, dass bestimmte Funktionen fehlten.”

Vergleichbar mit Windows XP Home ist Vista Home Premium. Es kostet 299 Euro in der Vollversion, 199 als Upgrade. Home Basic, mit Preisen von 119 Euro und 229 Euro die günstigste Variante, hat kein Aero-Design. Außerdem gibt es noch eine Version für kleinere Unternehmen und Freiberufler namens Vista Business.

Eine weitere Version namens Vista Enterprise richtet sich ausschließlich an größere Unternehmen. Nur in Ultimate steckt alles, was Vista zu bieten hat. Es kostet 329 beziehungsweise 499 Euro. Alle Versionen lassen sich als so genannte Systembuilder-Variante günstiger erwerben.

Wer Vista selbst installiert, sollte wissen, dass das System viel Rechnerleistung braucht. Der Arbeitsspeicher umfasst am besten ein Gigabyte. Und ohne Grafikkarte werden Vista-Käufer nicht viel Spaß an ihrem neuen System haben: Ein Modell mit 64 Megabyte (MB) Speicher ist das Minimum, sagt Vanessa Weihbrecht. Besser seien 128 MB. „Sonst muss notfalls mit der klassischen Ansicht gearbeitet werden.” Und dann könnte man auch gleich bei Windows XP bleiben.