Hamburg : Mafia, Zergling, Hanse: Diese Spiele-Highlights kommen 2010 noch
Hamburg Das Beste kommt noch - und das ist auch besser so. Denn nach einem in Sachen PC-Spiele eher mauen ersten Halbjahr sind für die Monate bis Silvester noch einige wirkliche Höhepunkte zu erwarten. Am frühesten lässt sich die Qualität des lange erwarteten „Starcraft II” am eigenen Rechner überprüfen - das erscheint schon im Juli.
Auf die Zeit danach verteilen sich Titel wie das Gangster-Epos „Mafia 2”, Welteroberung im Rundenformat mit „Civilization 5” oder typisches Monster-Metzeln beim Rollenspiel „Arcania: Gothic 4”. Zudem soll vor Jahresende die nächste Erweiterung von „World of Warcraft” auf den Servern sein.
Der 27. Juli ist das Datum, auf das unzählige Echtzeit-Strategen sehnlich warten - manche von ihnen seit mehr als zehn Jahren: 1998 sorgte „Starcraft” von Blizzard für Aufsehen und machte die Namen der sich streitenden Weltraumrassen der Terraner, Protoss und Zerg zu Begriffen, die Spieler einfach kennen müssen. Vor allem die Zerglinge wurden zu Berühmtheiten: kleine Kampf-Viecher der Zerg, die sich fix in großen Mengen „produzieren” ließen, um gegnerische Basen zu überrennen - zu zergen, wie man seitdem sagt.
Jetzt erscheint also Teil zwei der Saga. Im Grunde allerdings hat man in all den Jahren nicht viel mehr getan, als für etwas - oder etwas mehr - Feinschliff zu sorgen. Und das ist aus Sicht vieler Fans auch gut so: Ihnen gilt das erste „Starcraft” immer noch als nahezu perfektes Spiel. Bei „Starcraft II: Wings of Liberty” haben die Entwickler vor allem für eine neue, dreidimensionale Grafik gesorgt. Hinzu kommen diverse Details, die aber am Grundprinzip nicht rütteln.
Als nahezu perfekt empfand eine ganz andere Gruppe von Spielern einen Titel namens „Patrizier”. Und auch sie musste rund zehn Jahre auf Nachschub warten. Die „Patrizier”-Serie setzt auf einen realen Hintergrund, hier gibt es weder Weltraum noch Zerglinge. Der Spieler übernimmt in dem Mix aus Wirtschaftssimulation und Strategiespiel die Rolle eines aufstrebenden Kaufmanns der mittelalterlichen Hanse. Dabei gilt es grob gesagt, im Ost- und Nordseeraum mit Schiffen Handel zu betreiben, möglichst viel Geld zu scheffeln und innerhalb der Handelsorganisation Hanse Karriere zu machen.
Ähnlich wie „Starcraft” dürfte auch „Patrizier 4” - in diesem Fall im Herbst - viel Gewohntes mit neuer 3D-Grafik verbinden. Dass der bis dato jüngste Teil aus dem Jahr 2000 Nummer „2” war und der Nachfolger die „4” trägt, hat einen etwas seltsamen Grund: Das Add-on „Aufschwung der Hanse” von 2001 wurde auf manchen Märkten einfach als „Patrizier 3” verkauft. Da wollte der neue Publisher Kalypso nicht für Verwirrung sorgen.
Und noch einmal das Phänomen „altes Prinzip in neuem Gewand”: „Civilization” geht in Runde fünf. Das ebenso komplexe wie spaßige Prinzip wird so sein, wie es immer war: Es gilt, eine ausgewähltes Volk von den keulenschwingenden und grunzenden Anfängen der Frühzeit bis in die Moderne zu geleiten - und es dabei stärker werden zu lassen als die konkurrierenden Zivilisationen auf dem Erdball.
An der Rundenstrategie wird nicht gerüttelt. Aber es gibt wie üblich eine aufgehübschte 3D-Grafik und dazu zahlreiche Veränderungen und Neuerungen im Detail. Es braucht kein Orakel, um zu behaupten, dass das süchtig machende Spielgefühl aller Vorgänger unangetastet bleibt: Vermutlich vom Herbst an wird, tief in der Nacht, vor den Bildschirmen immer mal wieder „nur noch eine Runde” gemurmelt werden.
In die Reihe der Nachfolger berühmter Titel gehört auch „Mafia 2”. Der Vorgänger „Mafia” hat im Jahr 2002 neue Maßstäbe für das Erleben einer Geschichte in Action-Spielen gesetzt. „Mafia 2” vom Anbieter Take2 wird sich wieder um die Karriere eines jungen Gangsters drehen, dieses Mal in den 40er und 50er Jahren. Vermutlich von Ende August an werden Fahrten mit schicken Autos durch eine riesige Stadt anstehen - und auch die eine oder andere Ballerei.
Manche Spiele erzählen eine Geschichte - und manchmal geschehen um die Entwicklung herum erzählenswerte Geschichten. Das gilt für die legendäre deutsche Rollenspielreihe „Gothic”. Die hat es trotz vieler Designmängel und Fehler-Häufungen vor allem wegen der rauen Spielwelt zu Kultstatus gebracht.
Bis sich der Entwickler und der Publisher in die Haare gerieten: Entwickler Piranha Bytes verlor die Rechte am Namen des Spiels und brachte im vergangenen Jahr „Risen” auf den Markt. Publisher Jowood beauftragte ein anderes Team damit, einen neuen „Gothic”-Titel zu programmieren. Noch dieses Jahr wird sich zeigen, ob das mehrfach umbenannte „Arcania: Gothic 4” eine echtes „Gothic” ist - oder nur irgendein Rollenspiel.
Nichts mehr beweisen muss „World of Warcraft”-Erfinder Blizzard. Wer mehr als zehn Millionen Menschen weltweit für sein Online-Rollenspiel gewinnen kann, der hat es geschafft. Über „WoW” immer wieder zu lästern, das ist mittlerweile zwar unter Spielern selbstverständlich. Es ändert aber nichts daran, dass der Erfolg einzigartig ist. Bis zum Jahresende werden viele potenziell erfolgreiche und großartige Spiele erscheinen. Auf keines dürften aber derart viele Menschen warten, wie auf die „WoW”-Erweiterung mit dem Titel „Cataclysm”.