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Kommentiert: Digitales Fahrzeug und neue Fürsorglichkeit

Kommentiert: Digitales Fahrzeug und neue Fürsorglichkeit

Smartphone, Echo-Dot, Auto: Alle Gegenstände, die irgendwie Zugriff aufs Internet haben, kennen uns in vielen Bereichen inzwischen wohl beinahe besser als wir selbst. Dass das Handy dank Standortbestimmung weiß, wo wir uns aufhalten, gehört inzwischen schon zum Alltag dazu. Dass ein modernes Auto Daten automatisch übermitteln kann, womöglich nicht.

Passend dazu hier eine kleine Anekdote mitten aus dem Leben: Ein Auto zeigt via Kontrollleuchte an, dass es ein Problem gibt. So weit, so normal. Neu ist, dass nur wenige Minuten später das Autohaus anruft, um sich mit rekordverdächtiger Fürsorglichkeit nach dem Gesundheitszustand des Fahrzeugs zu erkundigen. Der Gesichtsausdruck der Autobesitzerin — er wäre ein Foto wert gewesen.

Dass zum Beispiel Google sich bestimmte Orte merkt und registriert, wer sich wann wie lange wo aufhält, dürfte vielen nicht mehr neu sein. Ein bisschen komisch fühlt es sich trotzdem an, wenn beim nächsten Navigieren plötzlich die Orte „Zu Hause“ und „Arbeit“ vorgeschlagen werden. „Woher wissen die das nur?“, mag der ein oder andere sich noch denken, bevor er das Smartphone beiseitelegt — vermutlich mit aktivierter Standorterkennung.

Amazons Echo-Dot Alexa hört sowieso immer dann mit, wenn ihr Name fällt — äußerst unpraktisch, falls tatsächlich ein Alexander oder eine Alexandra zu Gast ist.

Alle Dinge erleichtern den Alltag, sie sind bequem, sie funktionieren (meistens), und sie machen oft sogar Spaß. Jedoch: Wenn wir nicht auf unsere Daten aufpassen (wollen), wird es auch kein anderer tun.

Die besagte Autobesitzerin jedenfalls — ihres Zeichens großer Fan von Google Maps, Alexa & Co. — weiß inzwischen um die Datenübermittlungsfunktion ihres Wagens und auch, dass man sie glücklicherweise deaktivieren kann. Irgendwo hört offenbar auch für diejenigen der Spaß auf, die sonst beim Thema Datenschutz die Augen verdrehen. Bloß das Bewusstsein dafür, das Abwägen zwischen Bequemlichkeit und Aktivwerden, das muss jeder selbst entwickeln — unbedingt! Denn: Das ein oder andere Geheimnis wird man doch wohl auch im heutigen Zeitalter noch vor seinen digitalen Wegbegleitern haben dürfen.