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Berlin/Hannover: Fürs Büro oder zum Spielen: Was beim PC-Kauf wichtig ist

Berlin/Hannover : Fürs Büro oder zum Spielen: Was beim PC-Kauf wichtig ist

Mittlerweile werden in Deutschland mehr Notebooks als PCs verkauft. Dabei sprechen etwa ein günstigerer Preis bei vergleichbarer Leistung und die Erweiterungsmöglichkeiten für den PC.

Irgendein Gerät von der Palette im Elektromarkt in den Kofferraum zu wuchten, ist allerdings nicht der beste Weg zum neuen Heimcomputer. Wer für die kommenden Jahre einen zuverlässigen Rechner sucht, schaut am besten erstmal auf dessen innere Werte und horcht, ob das Gerät leise arbeitet.

Dem Branchenverband BITKOM in Berlin zufolge werden dieses Jahr in Deutschland voraussichtlich 11,6 Millionen Computer verkauft - 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Die steigende Nachfrage ist vor allem den Käufern von Notebooks geschuldet: Bis Ende Dezember werden rund 7,2 Millionen Stück verkauft worden sein. Das sind laut BITKOM 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verkauf von Desktop-PCs wird dagegen mit 4,4 Millionen Stück auf dem Vorjahresniveau bleiben.

Für den klassischen PC spricht zum Beispiel das Preis-Leistungs-Verhältnis: Kosten ein PC und ein Notebook ungefähr gleich viel, wird der Desktop-Computer in der Regel mehr Ausstattung und eine bessere Rechenleistung bringen. „Und bestimmte High-End-Hardware findet sich fast nur im PC”, sagt Christof Windeck von der in Hannover erscheinenden Zeitschrift „ct”.

Die Stiftung Warentest hat jüngst neun PCs und den günstigsten Apple, den iMac, untersucht. „Die meisten Computer im Test bringen Rechenleistung satt”, heißt es im Bericht der in Berlin erscheinenden Zeitschrift „test” (Ausgabe 10/2008). Die Rechner kosten zwischen 495 und 1000 Euro. Kann man da viel verkehrt machen? Kommt darauf an, lautet die Antwort - etwa darauf, ob man lärmempfindlich ist. Denn mancher PC röhrt geradezu - schuld ist der laute Lüfter.

Ideal wäre es deshalb, den PC im Geschäft ausprobieren zu können. Doch die Realität sind verpackte Stapelware und Verkäufer, die keine Zeit für eine Vorführung haben. Das Problem lässt sich durch Lektüre von Testergebnissen verringern. Oder der Nutzer bestellt online und schickt einen „röhrenden Hirsch” notfalls zum Händler zurück.

In jedem Fall sollte er sich zuvor überlegen, welche Anschlüsse er braucht, rät Christof Windeck: „Das klingt vielleicht trivial.” Aber in der Praxis führen fehlende Schnittstellen zu Problemen. Wird also etwa eine FireWire-Schnittstelle für den Anschluss des Camcorders an den Rechner benötigt, eSata für die externe Festplatte oder HDMI?

Beurteilt werden sollte auch die Ausbaufähigkeit. Dazu genügt ein Blick auf die technischen Spezifikationen. Freie PCI-oder PCIe-Slots ermöglichen den späteren Einbau zum Beispiel einer TV-Karte. Und wer im kommenden Jahr einen dann viel günstiger gewordenen Blu-ray-Brenner intern nachrüsten möchte, braucht einen freien Laufwerkschacht, wenn das bis dato verwendete DVD-Laufwerk nicht rausfliegen soll. „Bisher werden Blu-ray-Laufwerke vor allem in höherwertigen Rechnern eingesetzt”, sagt Jörg Hartmann vom Hersteller Fujitsu Siemens Deutschland. Wer einen PC mit Blu-ray haben will, müsse derzeit rund 800 Euro ausgeben.

Bei den Prozessoren setzen einige Hersteller bereits für PCs der Mittelklasse auf Quad-Core-Modelle, also auf Chips mit vier Kernen. Gängige Modelle sind gerade der Core 2 Quad Q6600 mit 2,4 Gigahertz von Intel oder ein entsprechender Phenom-Prozessor von AMD. Derzeit gibt es laut Christof Windeck aber nur wenige Anwendungen, bei denen sich die Nutzung eines Vierkernprozessor deutlich bemerkbar macht. „Dazu zählen einige Filterfunktionen in Photoshop.” Ansonsten gilt, dass Dual-Core-Prozessoren in der Regel das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

Ist der Prozessor der Motor im Rechner, übernimmt die Grafikkarte die Aufgabe eines Turbos. Je leistungsfähiger sie ist, desto flüssiger laufen 3D-Spiele und andere Grafik-intensive Anwendungen. Hier kommen zum Beispiel die GeForce 8600 GT von Nvidia oder die ATI Radeon HD 3600 mit jeweils 512 Megabyte (MB) Speicher zum Einsatz.

Nicht zu knapp bemessen sein sollte der Arbeitsspeicher, ausgedrückt in RAM. Minimum sind zwei Gigabyte (GB), besser noch drei -vor allem, wenn das ressourcenhungrige Windows Vista auf der Maschine läuft. Da es sich bei den vorinstallierten Betriebssystemen in der Regel um 32-Bit-Systeme handelt, sind mehr als drei GB RAM aber nicht unbedingt sinnvoll. Theoretisch können solche Systeme zwar sogar bis zu vier GB verwalten. „Praktisch sind es aber nur etwas mehr als drei Gigabyte”, sagt Windeck.

Bei der Festplattengröße sollte sich der Käufer nicht auf weniger als 500 GB einlassen. Oft zu finden sind auch schon 640 oder 750 GB. In wenigen Monaten werden sogar Speicherkapazitäten von einem Terabyte gang und gäbe sein.

70 Euro sparen - PC ohne Windows kaufen

PCs gibt es auch ohne vorinstalliertes Windows. Dadurch lassen sich laut Christof Windeck von der in Hannover erscheinenden Zeitschrift „ct” rund 70 Euro sparen. Wer zum Beispiel noch eine Windows-XP-Lizenz besitzt, kann dieses Betriebssystem auf dem neuen Rechner einsetzen. Standard-Anwendungen wie der Firefox-Browser oder die Bürosoftware OpenOffice.org laufen aber ebenso gut unter dem kostenlos erhältlichen Linux.