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Frankfurt/Main: Erinnerungen zum Anfassen: Fotobücher sind Alternative zur Festplatte

Frankfurt/Main : Erinnerungen zum Anfassen: Fotobücher sind Alternative zur Festplatte

- Noch nie wurden spontan so viele Fotos gemacht wie heute: Fast jeder hat eine kleine Kompaktkamera oder zumindest ein Handy mit Fotofunktion. Doch wohin mit den festgehaltenen Bildern?

Etliche Aufnahmen schlummern jahrelang auf dem Computer und geraten in Vergessenheit. Fotobücher bieten eine Alternative zur Festplatte. Mit Hilfe von speziellen Programmen lassen sich die Fotos direkt am Rechner in einer Fotobuchvorlage anordnen und durch Texte und grafische Elemente ergänzen. Und wenige Tage nach der Bestellung wird das Fotobuch ins Haus geliefert.

„Die Leute nutzen die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten immer mehr”, sagt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband in Frankfurt: Waren es im Jahr 2007 noch 1,5 Millionen Fotobücher, die in Deutschland gestaltet und gedruckt wurden, rechnet der Verband für dieses Jahr mit mehr als vier Millionen Exemplaren.

Fotobuch-Anbieter wie zum Beispiel pixum.de, pixelspeed.de oder fotobuch.de stellen auf ihren Internetseiten kostenlos eine Gestaltungssoftware bereit. Wer diese herunterlädt, kann damit sein individuelles Buch gestalten, abspeichern und zum Anbieter senden, der es dann druckt.

Ob das Buch im Hoch- oder Querformat, im kleinen DIN A6 oder im großen DIN A4-Format entstehen soll, entscheidet jeder selbst. Auch die Bindeform kann der Kunde sich aussuchen: Meist gibt es neben der festen Buchbindung noch die preisgünstigere Spiralbindung oder Heftvarianten und Softcover im Angebot.

Der Preis für ein Fotobuch hängt in erster Linie von der Seitenanzahl und der Bindeform ab. Wählt der Kunde zum Beispiel ein Hardcover mit Buchrücken im DIN A4-Format mit 24 bis 30 Seiten, liegt er je nach Anbieter zwischen 20 und 30 Euro. Bei gleichem Format bezahlt er mit einer Softbindung etwa zwischen 14 und 24 Euro.

„Am besten, man trifft schon vor der der Gestaltung eine Auswahl an Bildern, die man für sein Buch verwenden will”, empfiehlt Michael Wolf von der Stiftung Warentest in Berlin. Das erleichtere nicht nur die vorläufige Wahl einer Seitenzahl beim Programmstart, sondern helfe auch, die Kosten für das Fotobuch im Vorfeld abzuschätzen. „Wenn man aber merkt, dass man doch noch mehr Platz braucht, kann man die Seitenzahl in der Regel noch erweitern”, sagt Wolf.

Wer seine Bilder nicht nur in Fotostandardformaten, wie JPEG abspeichert, sollte bei der Auswahl des Anbieters darauf achten, welche Formattypen dieser unterstützt. „TIFF, RAW oder Bitmap sind zum Beispiel nicht überall einsetzbar”, sagt Rainer Baron von der in Hamburg erscheinenden „Computer Bild”. Wer JPEG verwendet, sei aber auf der sicheren Seite. „Zumal das auch von der Pixelgröße völlig ausreicht”, so Baron. Generell könne man davon ausgehen, dass eine Bildgröße von zwei Megabyte für die Verwendung in einem Fotobuch ausreicht. Im Zweifelsfall meldet die Software auch, dass die Auflösung zu gering ist.

Soll es schnell gehen, ordnen manche Gestaltungsassistenten eine vorgegebene Bildmenge automatisch mit Hintergründen und Effekten an. Eigene Ideen müssen dabei aber nicht zurückstehen: „Ich empfehle eine Mischung aus Assistenten- und Eigenarbeit”, sagt Baron. Nach der Anordnung könne man Bildgröße, Schrift und andere Feinheiten durchaus noch verändern. „Besonders für Anfänger ist es sinnvoll, sich durch die Assistenten helfen zu lassen”, rät Clauß.

Zu den Möglichkeiten gehören auch Bildbearbeitungsfunktionen. Michael Wolf weist darauf hin, dass sich diese meist auf die grundlegenden Dinge wie die Korrektur von Helligkeit oder Kontrast beschränken. „In vielen Fällen reicht das völlig aus.” Wer aber ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop oder Gimp besitzt und sich damit ein bisschen auskennt, der korrigiert seine Bilder besser damit. Das fertig gestaltete Fotobuch kann man entweder auf den Seiten der Anbieter hochladen, digital versenden oder auf CD brennen und per Post versenden.

Das Papier von Fotobüchern ist ähnlich dick wie herkömmliches Fotopapier. Laut Rainer Baron von der „Computer Bild” glänzt es jedoch meist weniger und bietet nicht ganz die Bildqualität der Fotoabzüge aus dem Labor. Langsam kämen allerdings sogenannte Hochglanzfotobücher auf den Markt, die in diesen Punkten voll aufgeholt haben. Das schlägt sich auch im Preis nieder: Hier sollten pro Buch rund 30 Prozent mehr einkalkuliert werden.