1. Digital

München: Druckpunkt und Design: Tipps für den Tastaturenkauf

München : Druckpunkt und Design: Tipps für den Tastaturenkauf

Fast jeder PC wird mit einer Tastatur ausgeliefert. Also gibt es eigentlich keinen Grund, sich Gedanken über das Keyboard zu machen. „Doch!”, meinen Experten. Ihr wichtigstes Argument ist dabei die Ergonomie.

Aber auch das Design sowie zusätzliche Funktionen können gute Gründe dafür sein, die zusammen mit dem Rechner erworbene Standardtastatur auszutauschen.

Die Tastatur sei gemeinsam mit der Maus die Schnittstelle Nummer eins zwischen Mensch und Computer, sagt Stefan Willecke von der in München erscheinenden Zeitschrift „PC-Welt”. Der Experte rät daher vor allem Nutzern, die den ganzen Tag am Rechner sitzen und viel schreiben, eine ergonomische Tastatur auszuprobieren - also eine, bei der die Handgelenke möglichst wenig belastet werden.

Solche häufig sehr flachen Modelle haben oft ein in der Mitte geteiltes Tastenfeld und eine eingebaute Handballenauflage. Das soll ein Abknicken der Hände verhindern, wie es bei Standardtastaturen üblich ist. So kann laut Willecke Schmerzen vorgebeugt werden.

„Zur ergonomischen Gestaltung gehört aber zum Beispiel auch ein bestimmter Kontrast bei der Tastenbeschriftung”, erläutert Stefan Kummer vom Hersteller Cherry in Auerbach (Bayern). Auch die Größe der Tasten oder die Lautstärke beim Tastenanschlag könnten einen Unterschied machen.

Geschwungene Tastaturen haben dagegen mit Ergonomie nichts zu tun. Bei ihnen geht es eher um eine optisch ansprechende Gestaltung. „Das Design wird den Kunden immer wichtiger”, sagt Kummer. Beliebt seien derzeit schwarze und silberne Keyboards. Immer häufiger gebe es auch Tastaturen in Klavierlack-Optik.

Das Arbeiten und Spielen am PC können Tastaturen mit zusätzlichen Funktionstasten erleichtern. Bei höherwertigen Modellen hat sich zum Beispiel eine Taste durchgesetzt, die dazu dient, den Taschenrechner in Windows zu starten. Vom Nutzer nach eigenen Bedürfnissen belegbare Funktionstasten können etwa dazu genutzt werden, ganze Arbeitsabläufe mit nur einem einzigen Tastendruck abzurufen.

Das nutzt auch Spielern, weil sich so zum Beispiel das Nachladen von Munition oder der Bau von Gebäuden beschleunigen lässt. Spezielle Tastaturen für Spieler bietet unter anderem der Hersteller Logitech aus München an. Dazu gehört das „G15 Gaming Keyboard”. Es hat laut Produktmanager Sven Simon 18 so genannte Makrotasten, die je dreifach mit Funktionen belegt werden können. Auch ein kleines Display ist eingebaut. Es kann etwa bei Online-Partien den Chat mit Mitspielern anzeigen.

„Die Programmierung der Funktionstasten ist in der Regel einfach”, sagt Stefan Willecke. Die Software dafür liegt den Tastaturen bei. Darüber hinaus gibt es auch Gaming-Keyboards mit Beleuchtung. „Das ist sinnvoll, weil oft in abgedunkelten Räumen gespielt wird.”

Für Spieler sei es zudem wichtig, dass die Tastatur einen kurzen „Tastenhub” beziehungsweise einen nicht zu weichen Druckpunkt hat und so kurze Reaktionszeiten ermöglicht, erklärt Sven Erger von Microsoft in München. Das Unternehmen, das vor allem Software anbietet, stellt auch Mäuse und Tastaturen her - „damit die Microsoft-Programme besser bedient werden können”.

Die Windows-Taste hat ihren Platz aber auch auf den Tastaturen anderer Hersteller gefunden. Für Vista, den Nachfolger von Windows XP, wird es ebenfalls eine solche Taste geben, die den schnellen Zugriff auf Programme ermöglicht. Weitere für Microsoft-Keyboards typische Tasten sind laut Erger der „Windows Live! Call Button” für den Start von Internettelefonaten oder eine Taste für den Aufruf von Minianwendungen.

Spezielle Tastaturen gibt es nicht nur für Windows-Nutzer oder Spieler. Cherry hat seit längerem ein Keyboard im Programm, das auf Linux abgestimmt ist: Eine Windows-Taste hat sie nicht, dafür aber unter anderem Zusatztasten für den schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Desktops.

Immer öfter werden Tastaturen angeboten, die Unbefugten den Zugang zum Rechner erschweren sollen: Ein eingebauter Scanner identifiziert den Anwender über dessen Fingerabdruck. „Das ist eine nette Funktion für private Anwender”, findet Willecke. „Für Sicherheitsbereiche in Unternehmen reicht das aber nicht.”

Wer einen MP3-Player oder eine Digitalkamera besitzt, der weiß vielleicht Tastaturen mit einem oder mehreren USB-Anschlüssen zu schätzen: Um neue Songs auf den Player zu übertragen oder die Bilder von der Kamera auf den Rechner zu schaffen, muss nicht mehr unterm Schreibtisch am Rechner gefummelt werden. Unter anderem bietet Cherry eine Tastatur mit einem so genannten USB-Hub für knapp 50 Euro an.

Die Preisspanne bei Tastaturen ist groß. Sie reicht von 10 Euro für ein 08/15-Modell bis zu 300 Euro für eine Multimedia-Tastatur mit drei USB-Anschlüssen. Eine einfache ergonomische Tastatur ist schon für 40 Euro zu haben. Egal für welches Modell man sich entscheidet - es sollte im Geschäft ausprobiert werden. „Tippen Sie ruhig mal und fühlen sie den Anschlag”, empfiehlt Stefan Willecke.

Drei bis fünf Jahre halte eine Tastatur locker durch, sagt Sven Simon von Logitech. „Man muss sie aber hegen und pflegen.” Simon nutzt zum Beispiel einen Pinsel, um regelmäßig die Lücken zwischen den Tasten zu säubern. Außerdem wird vor der Tastatur am besten nicht gegessen oder getrunken, damit sie nicht ständig vollgekleckert wird.