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Aachen: Die wichtigsten Mobile Devices 2011

Aachen : Die wichtigsten Mobile Devices 2011

Die mobilen IT-Produkte gaben im abgelaufenen Jahr den Ton an, schrieben Geschichte oder begründeten neue Trends. Egal ob Appifizierung, Bring your own Device (ByoD), Cloud Computing, Consumerization, Enterprise Mobility oder Sprachsteuerung: Immer stecken innovative Endgeräte hinter den Trends.

Sie verhelfen den aktuellen Modeerscheinungen in der IT erst zum Durchbruch. Bestes Beispiel dafür sind sicher Apples iPhone und iPad - und das gleich in vielerlei Hinsicht. Doch auch andere Produkte oder Produktkategorien waren 2011 wegweisend oder deuten an, was private und berufliche Anwender in der näheren Zukunft erwarten können.

Krankheit und Tod von Firmengründer Steve Jobs haben Apple in diesem Jahr in den Grundfesten erschüttert. Das ändert aber nichts daran, dass Apple auch 2011 im Segment der Smartphones und im jungen Tablet-Markt den Ton angab.

Das Patentrezept: Kleinere Produktverbesserungen, um technisch einigermaßen auf der Höhe der Zeit zu bleiben, sowie ein bis zwei Highlights wie die ultradünne Bauweise beim iPad 2 oder Siri beim iPhone 4S. Gefördert durch die bei Apple übliche Portion Geheimniskrämerei und den Hauch von Exklusivität, verkauften sich die Geräte trotz saftiger Preise praktisch von selbst.

Doch damit nicht genug: Dank seines florierenden Ökosystems aus iTunes, App Stores, eigenen Apple Stores sowie den bedingt durch hohe Stückzahlen niedrigen Produktionskosten, erzielte die Company Gewinne, um die sie vermutlich sogar Drogenkartelle beneiden. Anders als diese Branche sprang Apple nicht kriminell, wohl aber ausgesprochen hart mit der Konkurrenz um.

Selbst Newcomer im Mobility-Bereich sahen sich regelmäßig mit den Patentanwälten der Apfel-Company konfrontiert. Das Imperium will eben geschützt werden. Bislang hatte die Taktik weitgehend Erfolg, längerfristig setzt Apple jedoch seinen guten Ruf aufs Spiel.

Als erstes Ergebnis seiner Partnerschaft mit Microsoft hat Nokia nach nicht einmal neun Monaten sein erstes Windows Phone zur Welt gebracht gebracht. Mit dem aus schwarzem, cyan- oder magenta-farbenem Polycarbonat gefrästen Unibody-Gehäuse hebt sich das Gerät optisch von der Masse der iPhone-Klone ab.

Technisch hat es das „Lumia 800” dagegen schwerer, eigene Akzente zu setzen: Bei der Hardware muss sich Nokia den Vorgaben von Microsoft beugen, softwaretechnisch dominiert das weitgehend unbekannte und sicherlich unterbewertete Betriebssystem Windows Phone 7.5. Schaffen Nokia und Microsoft gemeinsam den Turnaround?

Mit einigen Jahren Verspätung präsentiert der Hersteller Research in Motion (RIM) erstmals einen ernst zu nehmenden Konkurrenten für das iPhone und Android-Geräte - zumindest für Business-Anwender. Das „Blackberry Torch 9860” besitzt ein berührungsempfindliches Display mit einer 9,7 Zentimeter langen Bildschirmdiagonale (3,7 Zoll), das mit 800 mal 480 Pixel auflöst.

Im Inneren des Geräts werkelt ein Snapdragon-Chip von Qualcomm mit 1,2 Gigahertz Taktfrequenz, dem 768 MB RAM zur Seite gestellt sind. Weitere Features sind eine Fünf-Megapixel-Kamera, 4 GB interner Speicher (per Micro-SD-Karte erweiterbar), GPS, WLAN und HSPDA. Softwareseitig wartet das Smartphone mit dem überarbeiteten Blackberry OS 7 auf, das Blackberry Protect für Daten-Backups in der Cloud und Balance für die Trennung von Beruflichem und Privaten bietet.

Um nach den Netbooks einen neuen Boom im PC-Markt zu entfachen, hat Intel kurzerhand die neue Gerätekategorie und Marke der "Ultrabooks" ins Leben gerufen. Inspiriert wurde der Chipriese dabei klar von Apples Macbook Air, das bereits vor vier Jahren vorgestellt wurde. So sind die Ultrabooks typischerweise schnell, ultraschlank und -leicht sowie besonders formschön gestaltet.

Außerdem zeichnet sie eine Batterielaufzeit von fünf bis acht Stunden aus. Damit die Geräte einen ganzen Arbeitstag fern der Steckdose überstehen, werden in der aktuellen Generation stromsparende Prozessoren aus Intels Sandy-Bridge-Reihe eingesetzt. Zusätzlich nutzen die Ultrabooks SSD als Festspeicher und verzichten auf optische Laufwerke. Die Einstiegsmodelle kosten in der Regel unter 1000 Euro, einige Ultrabooks liegen preislich aber deutlich darüber, womit ein Hauptvorteil gegenüber dem „Original”, dem Macbook Air, wegfällt.

Das Konzept des „Motorola Atrix” ist bestechend und zukunftsweisend: Mit Hilfe von Zubehör bildet das Android-Smartphone verschiedene Nutzungsszenarien ab. Inter-essant für Business-Nutzer ist vor allem die Kombination mit einer Notebook-ähnlichen Dockingstation mit 11,6-Zoll-Bildschirm und großer Volltastatur.

Eingeklinkt in die Rückseite, stellt das Atrix seine Rechen-Power und andere Computerfunktionen via USB und HDMI-Anschluss zur Verfügung. In der Praxis wirkt das Gerät leider etwas untermotorisiert, hinzu kommen der hohe Preis und die Update-Politik von Motorola. Gut möglich, dass sich hier unter den Fittichen von Google etwas ändert. Asus bringt im Frühjahr 2012 mit dem "Padfone" einen eigenen Smartphone-Tablet-Hybriden.

Bereits 2007 wurde sie vorgestellt, nun steht für Microsofts Surface-Technik allmählich auch geeignete Hardware bereit: Der von Samsung und Microsoft entwickelte Multitouch-Tisch „SUR40” verfügt über ein Display, das in der Diagonalen 40 Zoll misst, und löst mit 1920 mal 1080 Pixel auf. Zudem kann das Gerät auf Windows-7-Basis Finger, Hände und auf dem Screen platzierte Gegenstände erkennen und dabei auf 50 gleichzeitige Berührungen reagieren.

Seit der Ankündigung des ersten iPad versucht die Konkurrenz verzweifelt, dem Apple-Tablet Paroli zu bieten - teilweise mit fatalem Ausgang. Wie im bekannten Märchen vom Hasen und vom Igel ist Apple der Konkurrenz immer ein Stück voraus - notfalls auch unter Zuhilfenahme der Gerichte.

So erwirkte der Hersteller im Sommer vor dem Düsseldorfer Landgericht ein Verkaufs- und Einfuhrverbot gegen Samsungs „Galaxy Tab 10.1”, weil durch das Android-Tablet bestimmte Geschmacksmuster-Patente, beispielsweise auf "abgerundete Ecken", verletzt wurden. Auch eine von den Koreanern leicht korrigierte Version wollen die Kalifornier stoppen lassen. Das Gericht befasst sich am 22. Dezember mit dem Fall, die Entscheidung wird allerdings erst im neuen Jahr bekannt gegeben.

Nur sechs Wochen hatte das HP Touchpad, um sich am Markt zu beweisen. Vergeblich, die über 500 Euro teuren Geräte lagen wie Blei in den Regalen. Doch als Firmenchef Léo Apotheker Mitte August das Ende des Tablets und anderer webOS-Geräte ankündigte und die Restbestände zu Preisen ab 99 Euro verramschte, erlebte das ungeliebte Touchpad ein Comeback und stieg zum meistverkauften Tablet 2011 nach dem Apple iPad auf.

HP demonstrierte damit unfreiwillig, dass das marktbeherrschende iPad zu schlagen ist, wenn man die Kunden mit Billigpreisen aus der Reserve lockt . Inzwischen versuchen andere Hersteller, sich die Erkenntnisse des mehrere Hundert Millionen Dollar teuren Experiments zunutze zu machen, so etwa Amazon mit seinem Kindle Fire.

Egal ob Autos, Kleidung oder Handys: Think big ist typisch amerikanisch, weshalb Dell bereits 2010 mit dem „Streak 5” ein übergroßes Smartphone (oder Mini-Tablet) präsentiert hat. Das Konzept wurde nun von Samsung beim „Galaxy Note” aufgegriffen und verfeinert.

Das Gerät verfügt über ein 5,3-Zoll-Super-AMOLED-Display mit 1200 mal 800 Pixel Auflösung, das sich mit Finger oder Stift bedienen lässt. Auch die anderen Features des XXL-Smartphones sind nicht von schlechten Eltern. So besitzt das Galaxy Note etwa einen 1,4-Gigahertz-Prozessor, eine Acht-Megapixel-Kamera und einen riesigen Akku für 2500 Milliamperestunden (mAh).

Startbereit in acht Sekunden, unkompliziert, sicher und immer auf dem neusten Stand: Mit diesen Eigenschaften wirbt Google für eine neue Kategorie von mobilen Rechnern mit dem eigenen Betriebssystem Chrome OS.

Doch kein Licht ohne Schatten, und dieser fällt je nach Aufenthaltsort größer oder kleiner ins Gewicht: So funktioniert das Chromebook nur mit Internet-Zugang so richtig. Ohne Netz ist das Gerät nahezu nutzlos, weshalb man sich immer in Reichweite eines WLANs aufhalten sollte. Etwas mehr Freiheit bietet die 3G-Variante, diese belastet dafür aber etwas stärker den Geldbeutel.

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