Brander Markt : Die Klagen über unzumutbare Zustände halten an
Aachen Die Situation um das neugeschaffene Zentrum im Herzen des Stadtteils Brand eskaliert zusehends.
Die Situation rund um den Brander Marktplatz bleibt angespannt. Seit Beginn der Coronakrise eskaliert die Situation um das neugeschaffene Zentrum im Herzen des südlichen Aachener Stadtteils zusehends. Jugendliche und auch ältere Heranwachsende okkupierten den Platz für ihre Belange, und das mit unschönen Begleiterscheinungen. Heinz Rombach vom angrenzenden KAB-Begegnungshaus (Katholische Arbeiter Bewegung) schilderte die Situation in der Fragestunde für Bürger in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung.
„Wir leiden unter einer enormen Lärmbelästigung, die jungen Leute beginnen meist schon um die Mittagszeit mit lauter Musik, die aus Bluetooth-Boxen über den Platz dröhnt. Wir haben ebenfalls Drogenhandel feststellen müssen, Menschen werden teilweise angepöbelt oder bedroht. Der ganze Platz war teilweise vermüllt, außerdem waren beispielsweise Bänke mit Fäkalien beschmiert“, berichtete Heinz Rombach. Im Begegnungshaus leben alte Menschen. Dort muss aus Pandemiegründen für ausreichende Belüftung gesorgt werden. „Wir können abends die Fenster nicht öffnen, so laut ist das manchmal“. Außerdem bekämen die alten Leute Angst.
Die Mitglieder der Bezirksvertretung zeigten sich problembewusst, Bezirksamtsleiter Wolfgang Sanders legte noch einmal die bereits eingeleiteten Maßnahmen dar. Der Ordnungs- und Sicherheitsdienst sei eingebunden, man stehe in Kontakt mit der Polizei. „Um es den Störern unbequemer zu machen, wurden schweren Herzens Bänke und Tische entfernt. Die Polizei hat außerdem einige Ordnungswidrigkeiten geahndet und es wurden vereinzelt Platzverweise erteilt.“ Außerdem seien wohl auch Schülerinnen und Schüler der angrenzenden Marktschule beschimpft worden. „Es gibt für dieses Problem keine einfache Lösung“, zeigte auch er sich unzufrieden mit dem bisher Erreichten.
Der Versuch, über Streetworker mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und so für eine Deeskalation zu sorgen, schlug fehl, zu unterschiedlich seien die einzelnen Gruppen, heißt es. Alle Verantwortlichen versprachen, das Thema nicht aus den Augen zu verlieren und weiter um eine Verbesserung der Situation zu kämpfen. Zur nächsten Sitzung sollen deshalb Vertreter aller Ordnungskräfte eingeladen und gehört werden. „Wir bleiben auf jeden Fall an diesem Thema dran“, versprach Bezirksbürgermeister Peter Tillmanns.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt stellte Försterin Anja Wiese die aktuelle Situation des Brander Waldes dar. Sie schilderte, dass durch den nassen Winter der momentane Borkenkäferbefall geringer ist als in anderen Jahren, „der Wald kann einmal durchatmen“. In den nächsten Monaten werden Wege wiederhergerichtet, die durch Sturm und Regen beschädigt wurden, Neupflanzungen werden intensiviert. Kuriosum am Rande: Eine zerstörte Schutzhütte kann im Moment nicht wiederaufgebaut werden, es fehlt wegen Lieferschwierigkeiten schlicht an Holz. Aufgrund der Baumaßnahme an der Rombachstraße wurde dort vorübergehend ein Parkverbotsbereich installiert, da durch die hohe Zahl von Handwerksfirmen nicht genügend Platz für alle Verkehrsteilnehmer vorhanden ist. Die Bürgerbeteiligung zum weiteren Ausbau der Rombachstraße zur Radvorrangroute beginnt Anfang 2022.