Eschweiler: Darauf hat Prinzesschen sich wochenlang gefreut

Eschweiler : Darauf hat Prinzesschen sich wochenlang gefreut

Auf diesen Karnevalsumzug muss sich die winzige Prinzessin im blauen Rüschenkleid wochenlang gefreut haben. Es ist der erste, bei dem sie mitziehen darf, das ist sicher. Ganz eifrig holt sie sich immer wieder Lutscher und Kamelle aus dem Vorrat bei den Eltern, läuft dann Richtung Straßenrand.

Zwei Meter vor den Zuschauern stoppte das Prinzesschen, holt aus und wirft, sehr ernst und wichtig, ihre Klümpchen auf das Pflaster. Einzeln.

Es sind Szenen wie diese, die zeigen, wie schön und wichtig ein solcher Kinder-Karnevalszug ist. Die Bürger von Eschweiler-Ost, federführend der Pfarrgemeindeausschuss von Herz Jesu, veranstalten ihn seit sieben Jahren, immer am Weiberfastnachtstag.

Viel Organisationsarbeit, immer wieder, lächelt Johannes Brosius. Früh um 9 Uhr (damit noch alle Zuschauer rechtzeitig zum Freibier um 11.11 Uhr ins Rathaus kommen) begrüßt Brosius gegenüber dem Schulhof der Eduard-Mörike-Straße Prinz Karneval Stefan I., Bürgermeister Bertram, Pfarrer Dr. Frick - aber vor allem natürlich die Kinder und ihre Eltern: „Liebe Mütter, ist das Wetter in Ordnung?”

850 Teilnehmer sind es in diesem Jahr, darunter 200 Musikanten. De Braatschköpp und die Brass Els Kapelle sind dabei, die Karnevalsgesellschaft „Löstige Eschweiler Afrikaner” in ihrer phantasievoll-wilden Kostümierung, der Röher Spielmannszug, das Fanfarencorps der Nothberger Burgwache und die Spielleute der KG „Grieläächer” aus Birkesdorf. Ebenfalls dabei: die Karnevalsgesellschaft Klee Oepe Jonge.

Alle acht Klassen der Grundschule ziehen in dem Kinderzug mit. Stolz werden - zumindest zu Beginn des Zugs - die Schilder mit den Namen der Klassen hoch gehalten. Auch der Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt und der von Herz-Jesu sowie die Spielgruppe Gajak sind vertreten.

Für den Eschweiler Karnevalsprinzen hat Johannes Brosius wie in jedem Jahr ein Geschenk. Für den Bürgermeister auch, aber der kennt das schon - Karnevalsprinzen wechseln schon mal, der Bürgermeister bleibt. Es gibt eine Flasche „Echter Seelentröster”, „für die schwere Zeit danach”.

Der Zugweg durch den Stadtteil Eschweiler-Ost kreuzt zwei mal die Dürener Straße. Polizisten und freiwillige Ordner stoppen den Verkehr. Nicht alle Auto- und Lkw-Fahrer, die zwangsweise für ein paar Minuten pausieren, sind begeistert. Einer telefoniert angestrengt - erst als eines der Schulkinder ihm gezielt eine Waffel durch offene Fahrerfenster wirft, schaut er etwas freundlicher.

„Sieben Jahre lang geht dieser Zug schon. Jetzt hat es auch die Aseag gemerkt”, schmunzelt Johannes Brosius. Das Bus-Unternehmen hat den Zugveranstaltern genaue Vorschriften gemacht, in welchem „Zeitfenster” die Kinder über die Kreuzung Wardenslinde dürfen, damit die Busse nicht im Stau stehen. Aber alles klappt phantastisch - weder Busse noch Kinder müssen warten.

Vor dem Schulhof löst sich der siebente Kinder-Karnevalszug auf. Dann werden die doch etwas durchfrorenen Clowns, Bienen, und Prinzessinnen schnell heim gebracht, zum Aufwärmen.