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Corona-Impfung: Wie lange hält der Booster?

Corona-Impfung : Wie lange hält der Booster?

Eine Studie zeigt, dass der Schutz beim Biontech-Booster nach einigen Monaten nachlässt. Mindestens bis August bleiben die Impfzentren.

Die jüngste Studie zum Boostern bringt neue Ernüchterung: Der hohe Schutz, den Bürger nach einer Auffrischung mit dem Biontech-Impfstoff gegen Klinikeinweisungen haben, verringert sich bereits nach einigen Monaten. Das geht aus einer in der Fachzeitschrift „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlichten Untersuchung aus Kalifornien hervor.

Was sagt die Studie?

„Auffrischimpfungen mit Biontech verbessern den Schutz gegen Omikron signifikant, obwohl dieser Schutz gegen Besuche in der Notaufnahme und Krankenhausaufenthalte nach drei Monaten nachzulassen scheint“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur die Studienautorin und Epidemiologin Sara Tartof. Eine gewisse Wirksamkeit bliebe jedoch erhalten.

Für die Studie analysierten die Forscher über 11.000 Klinikeinweisungen und Besuche in Notaufnahmen. Im Untersuchungszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 waren sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante im Umlauf. Schon in anderen Studien zeigte sich, dass der Schutz vor einer Infektion gerade bei Omikron relativ schnell nachlässt, weil das Antikörper-Level sinkt. Besser sieht es bei den T-Zellen aus, die als zweiter Teil der Immunantwort gebildet werden. Sie vernichten bereits infizierte Zellen und überwinden damit die Infektion.

Wer soll sich alles doppelt boostern lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit einen zweiten Booster nur für Menschen über 70 Jahre oder mit Vorerkrankungen sowie für Personal in Kliniken und Heimen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rät seit längerem zu einem Booster für alle ab 60 Jahren. In den Impfstellen in NRW können sich oft auch jüngere Menschen eine zweite Auffrischung abholen, wenn ihr erster Booster mindestens drei oder sechs Monate zurückliegt. Die Kommunen gehen da unterschiedlich vor.

Wird die Empfehlung ausgeweitet?

Noch prüfen die Experten etwa der Stiko und des Robert-Koch-Institutes die Datenlage. Es kann sein, dass mehr Menschen als bisher ein zweiter Booster empfohlen wird. Und es kann sein, dass alten Menschen sogar zu einem dritten Booster geraten wird. „Über einen möglichen künftigen Zeitpunkt für eine vierte und womöglich sogar fünfte Impfung für bestimmte Bevölkerungsgruppen können wir derzeit nur spekulieren“, erklärte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. „Grundsätzlich ist es aber durchaus wahrscheinlich, dass mit Blick auf den kommenden Herbst seitens der Stiko Auffrischimpfungen auch für weitere Bevölkerungsgruppen empfohlen werden.“ Dies werde von etwaigen Virusvarianten, Infektionszahlen und der Verfügbarkeit von angepassten Impfstoffen abhängen, so der KV-Sprecher.

Wann gibt es den angepassten Impfstoff?

Wohl erst im Herbst, obgleich Biontech zunächst andere Erwartungen geschürt hatte. Moderna war gleich skeptischer. Die Hersteller prüfen auch bivalente Impfstoffe, die gegen Omikron und Delta wirken. Wenn die Prüfungen eines an Omikron-angepassten Impfstoffes gut verliefen und die Zulassung erfolge, sei das Mittel im Herbst einsatzbereit, teilte die Bundesregierung unlängst mit.

Was passiert mit den Impfzentren in NRW?

2021 hatte der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Fehler gemacht, die Impfzentren zu schließen. Das soll sich nicht wiederholen. In NRW sollen die Impfstellen zunächst bis Ende August bleiben, auch danach dürfte es weitergehen. Der Bund hat die hälftige Kostenübernahme bis Jahresende zugesagt. „Die von den Kreisen und kreisfreien Städten eingerichteten Koordinierenden Covid-Impfeinheiten (Kocis) sind bis zum 31. August 2022 fortzuführen“, heißt es in einem Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums.