Coronavirus : Belgien vernichtet medizinisches Material im Wert von 98,5 Millionen Euro
Brüssel/Aachen Die Masken und Corona-Tests sind teilweise abgelaufen oder haben eine unzureichende Qualität. Nun müssen sie zerstört werden.
Die belgische Regierung hat im April Masken, Testkits, Schutzkleidung und Medikamente im Wert von 98,5 Millionen Euro vernichtet. Das medizinische Material war entweder bereits abgelaufen oder erfüllte die Qualitätsanforderungen nicht. Entsprechende Recherchen der Wirtschaftszeitung „L‘Echo“ und des belgischen Rundfunks RTBF hat die Regierung nun am Donnerstag bestätigt.
Material im Wert von 25 Millionen Euro ist abgelaufen, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtet. Darunter befinden sich demnach Antigen-Schnelltests im Wert von 8,4 Millionen Euro und PCR-Tests im Wer von 6,4 Millionen Euro.
Masken im Wert von 52 Millionen Euro müssen laut Belga vernichtet werden. Betroffen sind Masken, die die Anforderungen nicht erfüllen. Das belgische Gesundheitsministerium hatte das Verteilen der Masken untersagt. Ihre Vernichtung soll nun 1,3 Millionen Euro kosten. Auch das Verteidigungsministerium hat wohl darum gebeten, sieben Millionen dort gelagerte Masken zu vernichten. Sie sollen einen Wert von 17,3 Millionen Euro haben.
Wie der belgische Rundfunk berichtet, wurde das betroffene Material zum Großteil direkt zu Beginn der Pandemie gekauft. Also zu einem Zeitpunkt, als die Nachfrage aus aller Welt groß war und die Kapazitäten knapp. Man habe zu dem Zeitpunkt Material in großen Mengen gekauft und eben teilweise auch in minderwertiger Qualität, wie das Gesundheitsministerium gegenüber dem belgischen Rundfunk einräumte. Die Regierung habe darüber nachgedacht, etwa die Haltbarkeitsdaten der Medikamente zu verlängern oder andere Alternativen zu Vernichtung gesucht, betonte man.
Derweil entspannt sich die Corona-Lage leicht. Zwischen dem 10. und dem 16. April kamen 199 Menschen pro Tag aufgrund des Coronavirus ins Krankenhaus. Die Hospitalisierungsrate sinkt demnach um neun Prozent im Vergleich zu Vorwoche, wie gestern mitgeteilt wurde. Zugleich sank die Corona-Inzidenz in Belgien auf nunmehr 7410 pro Tag (-17 Prozent), allerdings wurden auch 23 Prozent weniger Tests durchgeführt.
Ein für Freitag geplanter Konzertierungsausschuss war von der Regierung abgesagt worden und auf unbestimmte Zeit verschoben worden, wie belgische Medien berichten. Obwohl einige Daten gebieten würden, vom Code grün auf gelb zu wechseln, also etwa wieder eine Maskenpflicht einzuführen, hat sich die Regierung aufgrund des Infektionsgeschehens dagegen entschieden.