Wegberg-Beeck: Zwei Beethoven-Sinfonien interpretiert

Wegberg-Beeck : Zwei Beethoven-Sinfonien interpretiert

Auch die zweite Veranstaltung des Wegberger Musikfrühlings, das bereits 30. Orgelkonzert des Kulturförderkreises Opus 512, konnte sich wahrlich hören lassen.

Vor zahlreichem Publikum erklang in der Pfarrkirche St. Vincentius in Wegberg-Beeck Ludwig van Beethovens (1770 bis 1827) 1. Sinfonie in C-Dur, op. 21 sowie die 5. Sinfonie in c-Moll, op. 67. Aber nicht in Form eines Kammerorchesters etwa, wie es wohl sonst üblich ist, sondern auf der Orgel.

Aus den neun großen Sinfonien Beethovens hat Professor Ernst-Erich Stender aus Lübeck nämlich drei für die Orgel bearbeitet. Und zwei seiner Bearbeitungen spielte er nun in Beeck auf der Stockmann-Orgel der St. Vincentius-Pfarrkirche und das absolut meisterhaft.

Die Praxis, musikalische Werke für andere Instrumente zu bearbeiten, hat eine lange Tradition, wie Opus 512 zu berichten wusste. Immerhin habe die Orgel wegen ihres klanglichen Reichtums besondere Reize für Bearbeitungen aller Art zu bieten, wovon sich die Zuhörer in der gut besuchten Kirche an diesem Abend überzeugen konnten.

Die musikalischen Parameter Harmonik, Melodik und Rythmik, sowie die Dynamik und der Klangfarbenreichtum der sinfonischen Orgelromantik entsprechen im wesentlichen dem, was auch in der Orchestersinfonik geschrieben wurde.

Und genau dies wurde bei dem herrlichen Spiel von Professor Stender deutlich, der der Stockmann-Orgel eben diesen Klangfarbenreichtum gekonnt entlockte. Und wenn auch solche reinen Orgelkonzerte heutzutage nicht mehr die große Mode sind, um die Jahrhundertwende war es regelrecht in Mode, Orchesterwerke für Orgel zu übertragen, wusste der Solist, 1944 in Tönning Kreis Nordfriesland, geboren, das Publikum zu begeistern.

Schon während seiner Ausbildung nahm er am Wettbewerb der Lübecker Possehlstiftung und am Internationalen Orgelwettbewerb in Arnheim teil und ging aus beiden als Preisträger hervor.

Im Jahre 1972 legte er an der Lübecker Musikhochschule das A-Examen als Kirchenmusiker ab. Noch im selben Jahr wurde er aus 22 Bewerbern einstimmig zum Organisten an St. Marien zu Lübeck gewählt.

In dieser Kirche mit ihren beiden bedeutenden Orgeln gibt Professor Stender jährlich 30 bis 40 Konzerte. 1974 und 1985 interpretierte er hier in 16 Konzerten das gesamte Orgelwerk Johann Sebastian Bachs, 1979 das Orgelwerk Dietrich Buxtehudes. Viel Beifall war dem exzellenten Organisten nach seinem Konzert in Wegberg-Beeck gewiss.