Aachen: ZAB lässt keine Fragen offen

Aachen : ZAB lässt keine Fragen offen

Als Helmut Etschenbergs Schullaufbahn dem Ende entgegen ging, stand auch für ihn der Sprung ins Berufsleben bevor. „Ich hatte damals schon zwei linke Hände”, erinnert sich Etschenberg - weshalb er sich seinerzeit für eine theorielastige Ausbildung, nämlich eine im Verwaltungsbereich entschied.

Der einstige Auszubildende ist heute Städteregionsrat und außerdem Schirmherr der Berufsmesse ZAB (kurz für „Zukunft, Ausbildung, Beruf”). Diese wird von unserer Zeitung zum nunmehr 13. Mal im Aachener Eurogress veranstaltet, und zahlreicher als die mehr als hundert Aussteller - Unternehmen und Hochschulen, Ämter und Kammern - werden nur die Messebesucher erscheinen. 13.000 waren es im vergangenen Jahr.

Nachwuchs wird wichtiger

Die Frage, die noch bis Freitag ins Kongresszentrum Eurogress locken wird, formulierte Helmut Etschenberg am Mittwoch bei der von Martina Rippholz, Volontärin unserer Zeitung, moderierten Eröffnung kurz und knapp: „Was will ich werden? Vor dieser Frage hat doch jeder von uns mal gestanden.” Bloß ließ sich auf diese Frage früher leichter eine Antwort finden: „Früher war bestimmt nicht alles besser. Wohl aber weniger kompliziert”, glaubt Bernd Büttgens, stellvertretender Chefredakteur unserer Zeitung.

Eine Feststellung, die Thomas Becker mit Zahlen untermauerte. Der Leiter des Berufskollegs Alsdorf: „Allein in Handwerk und Industrie gibt es 350 verschiedene Berufsbilder.” Und wegen des demografischen Wandels werde der Nachwuchs immer wichtiger.

Erstmals ist bei der ZAB auch die Woche der Weiterbildung für Menschen mit Migrationshintergrund vertreten, die in der Städteregion federführend von der Arge organisiert wird. „Von 18000 Arbeitslosen haben 32 Prozent einen Migrationshintergrund”, stellte Manfred Kreutzer fest - der stellvertretende Arge-Geschäftsführer hofft daher insbesondere auf viele Interessenten. „Manche Schüler sind zunächst etwas zögerlich. Aber wenn man ins Gespräch kommt, dann interessieren sie sich auch”, hat Thomas Kalitzki festgestellt. Er ist Ausbildungsleiter in der Übach-Palenberger Niederlassung des Technologiekonzerns Oerlikon Schlafhorst - und für viele seiner derzeit 30 Azubis führte der Weg über ein Praktikum zum Ausbildungsplatz.

Aber sollte man nicht eher mit einem Studium sein Glück versuchen? Oder doch lieber den Schulabschluss gleich mit einer Ausbildung kombinieren? Und was nun, wenn man noch überhaupt keine Idee hat, wohin die Reise gehen soll? Wichtig ist nur, dass Fragen wie diese bei der ZAB möglichst oft gestellt werden.

Eine sonst vor allem für Journalisten essenzielle Vorgehensweise legte daher Bernd Büttgens ZAB-Besuchern ans Herz: „Fragen, fragen, fragen. Und zwar so lange, bis man es verstanden hat.”