Wegberg : Wird aus Sackgasse Landstraße?
Wegberg Noch stehen die Signale an den Gleisen in Dalheim auf „Halt”. Aber wie lange noch?
Das fragen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Reaktivierung des „Eisernen Rheins”, der Eisenbahntrasse zwischen Antwerpen und Duisburg, die im Kreis Heinsberg mitten durch Wohnbebauung führt und auf der nach dem Willen der belgischen Wirtschaft bald schon täglich bis zu 40 Güterzüge rollen sollen.
Zwei Jahre lang war es recht ruhig um das Projekt geworden, das auch quer durch den Naturpark Meinweg auf niederländischer Seite führt und dort ebenfalls erheblichen Widerstand erzeugt hatte. Schon glaubten die Anrainer der Trasse, die Gefahr sei gebannt, aber nun hat sich die politische Situation in den Niederlanden offensichtlich gewandelt.
Auf deutscher Seite war von jeher signalisiert worden, dass man die Güterzüge da abnehme, wo sie die Grenze passieren würden. Die Niederländer hatten aber wegen der Querung durch das Naturschutzgebiet geblockt und sogar eine Untertunnelung gefordert. Die aber kostet viele Euro, die Belgien bezahlen sollte.
Jetzt hat die Tweede Kamer, das niederländische Abgeordnetenhaus, sich aber grundsätzlich für die Öffnung der historischen Trasse für den Güterverkehr entschieden.
Die erste Kammer, vergleichbar dem deutschen Bundesrat, kann diese Entscheidung allein nicht mehr blockieren. Sie hat allerdings am 15. Februar die Angelegenheit an die zweite Kammer zurückverwiesen und noch die Beantwortung einiger Fragen gefordert.
Die Mitglieder der Wegberger Bürgerinitiative „Eiserner Rhein” halten das allerdings nur für ein Hinausschieben und befürchten, dass bildlich aus der bisherigen „Sackgasse” nicht nur eine Landstraße, sondern sogar eine Autobahn werden könnte.
Die historische Strecke gehört nämlich zu den so genannten TEN-Projekten (Transeuropäische Netze). Und schon sehen die Anwohner der Bahnstrecke bis zu 700 Meter lange schwere Güterzüge Tag und Nacht mit großer Geschwindigkeit durch die Wohnbebauung donnern. Da zu erwarten sei, dass besonders auch so genannte gefährliche Güter transportiert werden, sind schwerwiegende Unfälle ihrer Meinung nach quasi programmiert.
Deshalb sind nicht nur die Wegberger wieder aktiv . Auch die Gegner des Eisernen Rheins in Mönchengladbach rühren sich. In Wegberg soll am Freitag, 8.April, um 20 Uhr eine Informationsveranstaltung im Forum stattfinden, auf der die aktuelle Lage mit den massiven Auswirkungen dargestellt wird. Die Bürgerinitiativen zwischen Roermond und Krefeld laden dazu ein und hoffen, dass viele Bürger den Weg nach Wegberg finden.